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Montag, 25. Juli 2011

4. Abschnitt: Gedanken zu Gesetzen, nach denen sich Menschen richten, ohne sie aufgeschrieben zu haben

Nun sind aber „gesellschaftliche Gesetze“ solche, die erst durch das Handeln von Menschen wirken. Das Handeln des Menschen erwächst wie das Denkniveau auf dem es beruht auf dem „Entwicklungsstand der Produktivkräfte“. Beim heutigen Durchschnittsdeutschen würde dieses Prophetenspiel nicht funktionieren - der kennt die Naturgesetze aus der Schule gut genug, um den „Propheten“ zu belächeln.).
Bei unserem Beispiel bliebe es gleich, ob der Mann die anderen betrügen will, um zu Macht zu kommen, oder er den Menschen zeigen will, welche Macht sie haben über die Naturgewalten. Entscheidend ist, er hat offenbar über den Zusammenhang des Naturgesetzes, hier also die Wasserverdrängung, nachgedacht, die richtigen Schlüsse gezogen … und durch das Handeln der Massen die beabsichtigte Wirkung wirklich eintreten lassen.
Dies ist eine, wenn auch zugegeben etwas makabre, Verbildlichung von Marxens Satz „Die Idee wird zur materiellen Idee, wenn sie die Massen ergreift.“
Marx meinte seinen Satz jedoch positiv: Er bezog es auf progressive Ideen. Wir sehen an dem Beispiel, dass er aber in der menschlichen Gesellschaft einen universalen Zusammenhang beschreibt, der menschliche „Natur“-Gesetze von „echten“ / „reinen (unbelebten)“ Naturgesetzen unterscheidet. Wir vergessen aber nicht, dass letztere weiter wirken, wo erstere nicht wirken, und dass sie Basis für das Wirken der „Idee“ sind. Wenn es nicht die Wasserverdrängung gäbe, hätte der Mann sie nicht erkennen und ausnutzen können. …
 Der moderne Marxismus steht gerade vor diesem Problem.
Das Naturgesetz (!) der dialektischen Entwicklung vom Niederen zum Höheren gibt es zwar, das Höhere gegenüber dem Kapitalismus wäre dabei (meinen zumindest die Kommunisten) der Kommunismus, (darauf kommen wir noch), aber sobald die Menschen meinen, sie wären schon in diesem Gewässer gewesen (was ein Trugschluss ist) und der Wasserspiegel wäre nicht gestiegen, wollen sie nicht „noch einmal“ hinein. Kommt den Massen nicht aus eine beliebigen neuen Richtung ein neuer Anstoß zum erneuten Tun unter neuen Bedingungen, tritt das alte Gewässer nie über seine Ufer und verfault (sprich: die Menschheit ginge unter).
Marx hatte es da leichter. Er war noch in der Rolle des Mannes, der zu „Unschuldigen“ sprach. Ihm stand „nur“ entgegen, dass „natürlich“ die Gegner der von ihm gewollten Entwicklung alles unternahmen, damit sein Wort einfach nicht genug Menschen für das richtige Handeln erreichte.
Das tun die selbstverständlich immer noch. Die „Erben“ der Macht im Kapitalismus unternehmen natürlich weiter alles, um ihre „Erbschaft“ zu bewahren. Und ihre Möglichkeiten sind gewachsen. Unter anderem stoßen wir langsam an die Grenzen des „gesunden Menschenverstandes“. Der sieht eine Menge Menschen, die er versteht (und die sich nicht so verhalten, dass man mit ihnen „Kommunismus machen“ könnte), und schlussfolgert vereinfachend: „DIE Menschen sind eben so.“ Also so wie die mit mit dem gläubigen Menschenverstand vor 700 Jahren?!

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