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Freitag, 29. Juli 2011

4. Abschnitt: Gedanken zu Gesetzen, nach denen sich Menschen richten, ohne sie aufgeschrieben zu haben

Ich mag an dieser Stelle nicht darüber nachdenken, was wichtiger ist: Auf der einen Seite die Möglichkeit des Menschen, bewusst mit seinem und dem Leben seine Mitmenschen umzugehen, die Möglichkeit, dass kein Mensch mehr aus „natürlichen“ Ursachen heraus vorzeitig sterben müsste, auf der anderen Seite die Wirklichkeit, dass trotzdem Massen verhungern und verdursten, beim Gebären krepieren usw., weil dies für einige Menschen ein herausgehobenes Leben ermöglicht. Ja, ich bin überzeugt, inzwischen besitzt „die Menschheit“ bereits die technischen Möglichkeiten, „vernünftig“ in / mit ihrer Umwelt zu leben.
Egal: Das höhere Stadium der Entwicklung der Materie ist, dass eine intelligente Form die Harmonie ihrer Umwelt vorsätzlich herstellt. Sie muss sie also erkennen und als Gesamtsystem bewusst beeinflussen. Dass dies kein Zustand, sondern wie in der „ursprünglichen“ Natur ein immer währender Prozess ist, sollte klar sein. Immer wieder sind neue einzelne Zusammenhänge zu erkennen und einzuordnen ins beabsichtigte Ganze.
Man kann Pessimist sein und sagen, das kommt nie. Damit akzeptiert man aber, dass wir uns möglichst schnell noch den Mars ansehen sollten: Früher oder später haben wir die Erde so zugerichtet, dass unsere Kinder keine Kinder mehr haben werden. Nie mehr. Die Erde wird der nächste Mars.

Auf die eine Seite habe ich schon einen Blick geworfen: Dass die politische Revolutionsentwicklung einen vorsozialistischen Zustand produziert hatte, der die Idee des Kommunismus fürchterlich diskreditiert hat, und wir Deutschen dort eine negative Hauptrolle gespielt haben.
Dass auf der anderen Seite die technische Entwicklung bis 1990 noch gar nicht reif gewesen ist für Sozialismus, sollte uns dagegen hoffen lassen, wenn wir umgekehrt zum Schluss kämen, dass sie JETZT dafür reif wäre. Die Produktionsverhältnisse sollen ja den Produktivkräften gemäß gestaltet sein. Dieses ist nämlich das ökonomische Hauptgesetz aller menschlichen Geschichte. Heute haben eben jene Produktivkräfte Sprünge gemacht, durch die man sich leichter vorstellen könnte, WIE eine kommunistische Gesellschaft funktionieren kann – wenn man denn will. Sollte die Menschheit unsere Phase überleben, wird man einst schwanken: Sollen wir nun die Nase rümpfen über die abstrakten Phrasen, die Kommunisten noch bis ans Ende des 2. Jahrtausends ihrer Zeitrechnung vor sich her trugen, oder die teilweise prophetische Voraussicht, nach der, was so abstrakt komisch aussah, tatsächlich ganz anders, aber eben doch im Wesentlichen so eingetreten ist?  

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