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Montag, 15. August 2011

6.1. Das Kommunismus-Muster Musik und Geist für alle


Die kommunistische Arbeitswelt wird sich demnach wohl zwischen drei Extreme bewegen:
Das eine Extrem habe ich mit der Musikproduktion angedeutet. Der Anteil an „lebendiger Arbeit“, der im fertigen „Produkt“ erkennbar ist, schrumpft immer weiter auf Werte nahe Null. Sehr nahe Null kommt man zum Beispiel durch Automaten / Roboter, die selbst Automaten / Roboter herstellen. Die aktuelle Arbeit wird dort durch früher vergegenständlichte verrichtet. Dies ist übrigens der Bereich, der seine erste Blüte durch weltweite Konversion erleben könnte. Spezialisten hochwertigster Militärtechnik haben normalerweise die „Vorbildung“, um Programme solcher technischen Komplexität zu verstehen und zu erarbeiten. Hier wären sie sinnvoll einsetzbar – zusammen mit erfahrenen Kräften des bisherigen Bereichs. Man muss ja berücksichtigen, dass der Bau solcher Roboter bauenden Roboter eine Investition in die Zukunft bedeutet.
Das zweite Extrem ist die Gegenseite, die „Kunst“. Hier wird in erster Linie produziert, weil die „Produktion“ den „Produzierenden“ (und einigen Anderen) einfach Spaß macht. Im Großen und Ganzen ist das eigentliche Bedürfnis auch technisch lösbar: Jeder könnte sich eine Kopie der Mona Lisa ins Wohnzimmer hängen. Der Kunst-Charakter der „Arbeit“bedeutet, dass Arbeitsaufgaben die Arbeitenden voll vereinnahmen. Marx nannte das Arbeit als „erstes Lebensbedürfnis“. Ich konkretisiere das zur „Freude am Schaffensprozess und am Produkt“ für den Schaffenden. In diese Kategorie fällt auch ein echter Kleingarten. Für die Bekämpfung von Hunger darf weltweit im Kommunismus Kleinfeld-Wirtschaft nicht mehr nötig sein – aber für eine hohe Qualität und Diversifizierung des Angebots. (Also jeder muss ohne Handarbeit satt werden, aber mit Handarbeit wird man angenehmer satt.)
Das dritte Extrem sind die MFS-Arbeiten, also direkte Arbeiten am Menschen. Natürlich gibt es Überschneidungen und Verschiebungen zwischen den Extremen. So ist damit zu rechnen, dass die unmittelbare Chirurgie immer mehr rein technische Vorgänge umfassen wird, also dass mehr Operationen durch Roboter übernommen werden (ganz oder teilweise). Das ändert aber nichts daran, dass alle medizinischen Berufe MFS-Arbeiten bleiben bzw. wieder sein dürfen. Mitmenschliche Fürsorge im weitesten Sinn unterscheidet sich also von den anderen dadurch, dass ihr Wesen in der unmittelbaren Kommunikation zwischen Menschen, die ein Bedürfnis haben und solchen, die es befriedigen, besteht.
Bevor ich auf Beispiele hierzu eingehe, muss ich aber auf ein echtes Problem hinweisen:
Die Welt des entfalteten Kommunismus wird fast immer für fast jeden einzelnen Menschen einen sinnvollen Lebensplatz zu bieten haben, bei dem der Nutzen für die Gemeinschaft mit dem seinem individuellen Wohlbefinden in Harmonie gebracht werden kann. Was ist aber mit den Fällen, in denen das nicht gelingt?
Es ist natürlich schwierig, ein System von den Sonderfällen her zu beleuchten, aber letztlich nötig. Der ganze heutige Staatsapparat scheint ja darauf ausgerichtet, sich mit (potentiellen) Sonderfällen auseinanderzusetzen. Die Masse der Bürger dieses Landes würde sich zu Äußerungen hinreißen lassen wie „Wegen mir brauchte es keine Polizei zu geben. Aber vor den paar Verbrechern möchte ich schon geschützt werden.“
Die Probleme liegen dabei zuerst einmal im Charakter der Arbeiten selbst, aber auch in der Individualität der Menschen. Als Materialist beginne ich logischerweise bei den Arbeiten, deren Charakter erkannt und beeinflusst werden kann.

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