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Sonntag, 25. September 2011

Thesenansätze (1)


Die ganze Entwicklung des Kapitalismus war und ist zugleich eine Entwicklung von Produktivkraft-Potenzen, die heute längst aus dem System der Klassengesellschaften herausreichen.
Kein bisheriger Revolutionsansatz hat eine Gesellschaft geschaffen, die zu Recht Sozialismus oder gar Kommunismus genannt werden konnte und kann.
Vorrangige Gründe für das Steckenbleiben der bekannten „Übergangsgesellschaften“ war zum einen, dass ein tatsächlicher Sozialismus sich erst entfalten kann, wenn er die Verhältnisse auf der ganzen Erde bestimmt, zum anderen waren die Produktivkräfte im Allgemeinen und den Ländern, die sich Sozialismus als Ziel gesetzt hatten, im Besonderen, nicht für die neue Gesellschaft reif.
Etwa seit der Jahrtausendwende sind die Produktivkräfte in den entwickelten Staaten und den mit ihnen am engsten verflochtenen Volkswirtschaften ausreichend für einen realen Übergang zum Sozialismus, innerhalb dessen kommunistische Verhältnisse vorbereitet werden könnten, im Wesentlichen ausgereift.
Die maßgeblichen Voraussetzungen für eine grundsätzlich neue Gesellschaftsgestaltung sind auf der einen Seite, dass die Eingriffsmöglichkeiten des Menschen auf seine Umwelt so umfassend geworden sind, dass er privatwirtschaftlich organisiert handelnd sich selbst als Teil der natürlichen Umwelt vernichten kann und mit ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit auch vernichten wird, und auf der anderen Seite, dass er über die materiellen Mittel verfügt, die wesentlichsten Lebenssysteme bewusst geplant zu steuern.
Jene technischen Mittel, die dem Begriff „Informationsgesellschaft“ einen Sinn geben (Rolle von Programmen, Vernetzungen usw.), hätten es einer gemeinwirtschaftlich organisierten Wirtschaft erstmals ermöglicht, ihre Vorzüge gegenüber privatwirtschaftlich organisierten zu entfalten.
In den Händen privatwirtschaftlich Denkender und Handelnder wird derselbe technische Fortschritt zur Bedrohung bzw. Entwertung für die meisten Menschen auf der Erde.
Der Übergang zur neuen Gesellschaftsordnung setzt die Reife mehrerer „regionaler“ Faktoren voraus, kann evolutionäre Phasen haben, ist aber wahrscheinlich an existenzielle Katastrophen gebunden.
Weil die Entfesselung des ersten Weltkriegs eine solche „Katastrophe“ gewesen war, war sie zugleich die große Chance, etwas vorfristig Verhältnisse zu schaffen, die nachfolgend einen evolutionären Prozess bis hin zum entwickelten Kommunismus ermöglicht hätten.
Dass diese Chance nicht genutzt worden ist, weil die Revolutionen in Ländern mit hoher Qualität der Produktivkräfte – besonders aber in Deutschland – scheiterten, war eine Menschheitskatastrophe von noch nicht zu ermessendem Ausmaß.
Im Wesentlichen lassen sich die Verzerrungen der Verhältnisse in den bisher bekannten Übergangsgesellschaften direkt oder indirekt auf diese Ausgangssituation zurückführen.
Im Sinne der Menschheitsentwicklung waren die Übergangsgesellschaften trotz ihrer Verzerrungen eine gewaltiger Fortschritt. Die durch die erfolgte Konterrevolution rückgängig gemachte gewaltsame Errichtung notwendiger Fundamente einer gesellschaftlich fortschrittsfähigen Gesellschaft müssen neu „gegossen“ werden.  

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