Sonntag, 14. August 2011

6.1. Das Kommunismus-Muster Musik und Geist für alle

Prinzipiell hätte also jeder Mensch irgendwann ein Empfangsgerät angeschafft haben können, das nur noch zu warten und ggf. durch ein tatsächlich verbessertes zu ersetzen wäre. Mit diesem kann er uneingeschränkt alle Musik aus dem Weltnetz herunterladen, die seit der Entwicklung geeigneter Tonträger jemals Menschen mit Vergnügen am Musik gemacht haben. Das hindert natürlich niemanden daran, sein Vergnügen in der tatsächlichen körperlichen Begegnung mit seinem Lieblingsmusiker zu suchen - so, wie es zweifelsfrei ein faszinierendes Erlebnis für die Musiker bleiben wird, live vor Publikum zu spielen. Vielleicht wird der Showaufwand, der ja zur Zeit mit den Preis der Eintrittskarten rechtfertigen muss, etwas geringer ausfallen. Denn der reduziert sich auf den Umfang, der als akzeptiertes Vergnügen für die Beteiligten "durchgeht", denn mit den dabei eingesetzten Anlagen wird ja echtes Arbeitsprodukt verbraucht.
Für den "Kommunismus" sind auf diesem Gebiet die technische Voraussetzung erreicht.

Bei vielen anderen Vorgängen stellt sich die Problematik anders dar. Da ist es für den in betriebswirtschaftlicher Beschränkung denkenden einzelnen Unternehmer "billiger", sich gegenseitig niederkonkurrierende Arbeiter einzusetzen, als automatisierte Strecken zu schaffen. Solche automatisierten Strecken setzten ja auch globale Planbarkeit des Absatzes voraus. Und wieder ist es für den betriebswirtschaftlich beschränkten Unternehmer "sinnvoller", Waffen für staatliche Abnehmer zu produzieren als echten Massenbedarf befriedigende Großanlagen.
Die sind aber der Eckpfeiler, der neben dem "Handwerksbetrieb" stehen muss. Die Fortschrittsgläubigkeit der vergangenen Marxisten hatte nur den Mangel, den Trend zu Mehr und Größer mathematisch geradlinig fortschreiben zu wollen.  Dass DANEBEN ein ausufernder Bereich von in weitem Sinne „Kunst“ sich entfalten könnte und müsste, wurde nur abstrakt erfasst.
Ich verstehe hierbei unter Kunst nicht die Ausübung einer abschließenden Zahl von "Künsten", sondern alle Tätigkeiten, bei denen nicht mehr auseinanderzuhalten ist, was das Entscheidende ist: Das Vergnügen des Empfängers bei der Befriedigung seines Bedürfnisses, das Vergnügen des "Künstlers" im und am Schaffensprozess oder das Vergnügen des "Künstlers" am Wissen, dass und wie sein Produkt einem Anderen Vergnügen bereiten wird.
Dass das drei voneinander unterscheidbare Dinge sind, können Künstler aller Zeiten und Gattungen bestätigen. Welches am stärksten zurücktritt, wenn jedes "Vergnügen" erst durch die Sieblöcher erhofften "allgemeinen Äquivalents" musste, also wenn nur "Bares" "Wahres" ist, können die meisten heutigen Künstler heute schlecht entscheiden. Nur, dass "man" von Kunst schlecht leben kann.
Auch das ist wiederum hauptsächlich dadurch begründet, dass das eigentliche Bedürfnis bereits technisch befriedigt werden kann: Jeder kultivierte Bürger Europas kann sich Bilder jeden Malers in ihrer Farb-Schönheit an die Wand hängen, um sich geschmackvoll zu schmücken. Das Prädikat der "Echtheit" ist ein dafür nicht erforderlicher Sonderfall.

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