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Samstag, 1. Oktober 2011

Thesenansätze (7)

Der fünfte Schritt ist die absolute Individualisierung. So wie jeder Beteiligte auf allen Ebenen seine Besonderheiten ins Ganze einbringen können muss, so gehört es zur allgemeinen Freiheit, sich als Persönlichkeit zu entfalten. Diese „Individualisierung“ schließt ein, dass es keine allgemeingültigen Normen gibt – natürlich mit Ausnahme der, dass die Ausübung der Freiheit des einen nicht zur Einschränkung der Entfaltung Anderer führen darf. Insofern gibt es es als Sonderfall zwischen Gewaltlosigkeiten letzte Gewaltinstanzen.

Der sechste Schritt, der wie die vorangegangenen schon mit Beginn der Übergangsgesellschaften ansetzen muss, aber erst im entfalteten Kommunismus systematisch erfolgreich sein kann, ist ein umfassendes Bildungssystem für Genuss, Gesundheit, Kommunikation und Kunst. Jeder Einzelne muss befähigt werden, aktiv und passiv zu genießen und Andere genießen zu lassen. In diesem Zuge nehmen die durchschnittlichen Auffassungen, was „menschliche Bedürfnisse“ sind, eine neue Qualität an. Dies schließt die Fähigkeit ein, kreative Arbeit als Genuss zu empfinden.

Siebtens: Schlüsselbegriff der kommunistischen Gesellschaften ist Kunst im weitesten Sinne. Im Rahmen der Integration in ein individualisiertes Planungssystem findet jeder Beteiligte verschiedene Tätigkeiten, bei denen er in der Tätigkeit sich selbst und durch das Ergebnis dieser Tätigkeit Anderen Vergnügen und Genuss bereitet. Dies erwächst auch aus dem erprobten Wissen der Handelnden, wo besondere Qualitäten für ihn liegen, aber auch in der relativ freien Entscheidung, wann er welche Tätigkeit ausüben darf, und aus dem Wissen, dass die Ausübung „gesellschaftlicher Arbeiten“ ein angenehmes Feld zwischenmenschlicher Kommunikation ist.

Freitag, 30. September 2011

Thesenansätze (6)

Der dritte Schritt ist eine relative Angleichung der Lebensverhältnisse aller Menschen auf der ganzen Erde. Diese Angleichung trägt bereits ein deutliches kommunistisches Merkmal: Es herrschen nicht weltweit dieselben Bedingungen, sprich: es werden nicht überall dieselben Konsumwelten nachgeholt, die in imperialistischen Metropolen geschaffen wurden, sondern es werden weltweit dieselben relativen (!) Wohlfühl-Lagen geschaffen und Möglichkeiten, sich uneingeschränkt in „Weltverhältnisse“ zu integrieren. Für das Funktionieren der Welt ist in manchen Weltregionen einfach „nur“ wichtig, dass alle Betroffenen sauberes Wasser, vernünftige Speisen, Kleidung und Wohnung haben, dies letztlich aus eigener Arbeit erwachsen kann und alle Bildungs- und Entwicklungswege genutzt werden können.

Der „vierte“ Schritt ist der Aufbau eines tatsächlich vernünftigen weltweiten Planungs-, Versorgungs- und Kommunikationssystems. Es ist ein am Gemeinwohl orientiertes, weiter entwickeltes und sich beständig weiter entwickelndes „Internet“. Es spiegelt das in der realen Lebenswelt vorgegebene Ineinandergreifen verschiedener Ebenen wider. Geplant werden kann und muss innerhalb verschiedener abgrenzbarer Systeme und zwischen diesen. Dabei ist wichtig, dass möglichst viel regional bzw. auf untersten Ebenen entschieden werden kann. In höherer Ebene werden die Schnittstellen bestimmt. Im praktischen Leben ist dies hierarchisch wesentlich leichter. Vorstellbar in der Art einer einzigen universalen Partnerschaftsvermittlung. Nicht verschiedene neben- und gegeneinander, sondern ein Auf-, Ab- und Seitwärts-Surfen nach verschiedenen interessierenden Gesichtspunkten. Wichtig dabei ist, dass jeder Teilnehmer in jeder Ebene handeln kann, also auch bei der Wirtschaftsplanung auf allen Ebenen Änderungsvorschläge einbringen und ggf. durchsetzen kann.

Donnerstag, 29. September 2011

Thesenansätze (5)

Die folgenden „Schritte“ sind keine zeitliche oder andersartig sachliche Abfolge. …

Voraussetzung für „nachhaltigen“ Kommunismus, also eine gemeinschaftliche Gesellschaftsgestaltung, die nicht wieder in Klassengesellschaften zurückfällt, ist ein sehr hohes Niveau der Produktivkräfte. Im Wesentlichen sind dies zwei Merkmale, an denen das Niveau bestimmt werden kann: 1. Alle Erkenntnisse des Menschheitsfortschritt sind weltweit uneingeschränkt nutzbar. (Ist technisch erreicht. Die Umsetzung der Möglichkeiten werden durch die Eigentumsverhältnisse verhindert.) 2. Der Umfang der vergegenständlichten Arbeit übersteigt den der aktivierbaren lebendigen Arbeit so weit, dass alle elementaren Bedürfnisse aller Erdenbürger im Wesentlichen durch sie befriedigt werden könnten.

Der erste Schritt in eine grundsätzlich neue Gesellschaft ist die Beseitigung der materiellen Verhältnisse, die zwangsweise Egoismus reproduzieren. Das, was Marxisten „Privateigentum an den Produktionsmitteln“ nennen, bewirkt auf der einen Seite, dass die Besitzer sich fremde Arbeit günstigst, also für die anderen ungünstigst aneignen können. Auf der anderen Seite bewirkt es aber auch, dass sie sich in einer bestimmten Weise verhalten müssen, wollen sie ihre gesellschaftliche Stellung bewahren oder sogar ausbauen. Das färbt auch auf die Verhaltensweisen der Nichtbesitzer ab, da tendenziell die am geschicktesten skrupellos egoistisch Handelnden als erfolgreich im allgemeinen Konkurrenzkampf um die besten Positionen in einer Weltmangelwirtschaft erfasst werden.

Der zweite Schritt ist eine weltweite (strukturell) neue Verteilung der Ressource Arbeitsvermögen. Alle Arbeiten / Tätigkeiten werden auf ihre tatsächliche Sinnhaftigkeit überprüft. Alle Arbeiten, die keinen eigenen Nutzen erbringen außer dass sie das Funktionieren der Privatwirtschaft absichern, werden bis nahe Null abgebaut. Als besonders einschneidende Vergeudung von Naturressourcen, menschlichen Potenzen und Menschlichkeit verschwindet der Hauptteil aller Gewaltinstitutionen mit ihren „Rüstungen“. Dazu gehören aber auch alle Wirtschaftselemente zur Eigentumsscheidung und -manipulation, also Finanz- und Versicherungswirtschaft, Steuer- und Rechnungswesen, Lizenzwesen u.v.a.m. In der Konsequenz dürfte mehr als die Hälfte der „bei uns“ „bezahlten“, also als „gesellschaftlich notwendig anerkannten“ Arbeiten weggefallen sein.

Mittwoch, 28. September 2011

Thesenansätze (4)

Die erste Phase der kommunistischen Gesellschaftsformation, also der Sozialismus, ist eine über eine unbestimmte Zahl von Generationen andauernde „Kulturrevolution“.
Im Prinzip geht es darum, die vielfältigen Relikte verinnerlichter Egoismusstrategien im menschlichen Denken und Handeln allmählich abzubauen. Zwar sind die objektiven Voraussetzungen für die Ausbeutung fremder Arbeitskraft juristisch beseitigt, die Denkstrukturen, in individuellerer Form von der Leistung Anderer leben zu wollen, sind aber noch in verschiedensten Formen erhalten geblieben und werden teilweise sogar unbeabsichtigt weiter von Generation zu Generation „übergeben“.
Es müssen sich erst Strukturen bewähren, die ein gemeinschaftliches Eigentümerbewusstsein (und das entsprechende Verhalten) fördern. Hilfreich hierbei sind sicher genossenschaftliche Konzepte.
Wesentlich für den Erfolg dieser gesellschaftlichen Entwicklung ist die sich beständig wiederholende Bestätigung der Möglichkeiten, Individualität innerhalb großer Gemeinschaften entfalten zu können.

Als technisches Instrument zur Verknüpfung von Gemeinschaftsinteressen ist das „Internet“ von Ausschlag gebender Bedeutung. Es ist die notwendige Voraussetzung eines realen dauerhaften Kommunismus im Weltmaßstab.

Der entfaltete Kommunismus ist die individualistischste Gesellschaft, die sich menschliche Intelligenz denken kann.
Im e.K. sind sowohl indirekte wirtschaftliche Unterordnungszwänge weggefallen als auch starr institutionalisierte Einschränkungen individueller Freiheiten („Staatsapparate“).
Der e. K. ist die Gesellschaft mit der höchsten Vielfalt an Formen, durch die konkrete Beziehungen zwischen Menschen(gruppen) geregelt sein können … bzw. sich einer „Regelung“ im heutigen Sinn entziehen. Dabei bilden die Ausnahmen die Regel.
Das Verschwinden hierarchischer Strukturen bewirkt allerdings das Verschwinden bestimmter Formen. Wo es keine „Staaten“ gibt, gibt es logisch keine „Staatsapparate“ und real keine Armeen, Zollorgane etc.
An die Stelle anderer Institutionen treten soziale Instrumente, die zumindest Anklänge an heute Vertrautes aufweisen, ohne tatsächlich vergleichbar zu sein (Polizei).
Alle Beziehungen zwischen den Menschen werden auf der direkten Ebene der zu befriedigenden Bedürfnisse gestaltet (und nicht indirekt über ein Äquivalent Geld).
Die Vielfalt der zu befriedigenden Bedürfnisse bewirkt die Vielfalt der Formen, über die sie befriedigt werden.

Dienstag, 27. September 2011

Thesenansätze (3)

Ein besonders wichtiges Element – aber nicht das einzige – dabei ist, dass sozialistische Produktionsverhältnisse nicht mit einer Rüstungsindustrie und mit potentiellen Kriegen verbundene Aufwendungen vereinbar sind.
Es liegt also im Interesse von Sozialisten und Kommunisten, das Andauern der Übergangsgesellschaften kurz zu halten und nicht ihr vorzeitiges Ende zu suggerieren (sie gar „entwickelte sozialistische Gesellschaft“ zu nennen). Besonders Letzteres fördert objektiv (also unabhängig von den Absichten der Handelnden) die „Konterrevolution“.
Überlegungen zu Formen der Befreiung aus dem Kapitalismus in die Übergangsgesellschaften müssen immer der konkreten Situation entsprechen. Eine totale Ablehnung von Gewalt der Massen ist ebenso kontraproduktiv wie eine Verabsolutierung eines parlamentarischen Weges auf der Basis der Gesetze, die gemacht wurden, um die bestehende alte Gesellschaftsordnung zu erhalten. Es ist allerdings davon auszugehen, dass individuelle Gewalt ein bevorzugtes Mittel zur Diskreditierung revolutionärer Ideen bleiben wird, in der Hauptzahl der Fälle also sowohl den Vorwand liefert, Unterdrückungsgewalt offener zu praktizieren, als auch potentiell schwankende Massen vom Mithandeln abzuhalten.

Montag, 26. September 2011

Thesenansätze (2)

Eine fortschrittsfähige Gesellschaft ist nur möglich, wenn zumindest zwei Grundaufgaben gelöst sind: 1. ein breites Spektrum von Eigentumsformen ohne Privateigentum an Produktionsmitteln, mit dem fremde Arbeitsvermögen angeeignet wird, muss geschaffen sein, bei dem gesamtgesellschaftliches Eigentum die entscheidenden Positionen der Volkswirtschaften einnehmen muss und 2. die politische Machtausübung der progressiven Klasse und Schichten in einer Weise, die die wirtschaftliche Restmacht der auf Ausbeutung orientierten Gruppen vorübergehend außerökonomisch überkompensiert. Das bedeutet die kreative Anwendung der Forderung nach „Diktatur des Proletariats“ im konkreten Land.
Zur Konkretisierung der marxistischen Lehre von den ökonomischen Gesellschaftsformationen ist also zwischen den „Kapitalismus“ und den „Sozialismus / Kommunismus“ eine Phase der „Übergangsgesellschaften“ „einzuschieben“. Im Sinne von Karl Marx wäre dies eine auf unbestimmte Zeit gestreckte Weltrevolution, praktisch das Nebeneinander von staatlich organisiertem Kapitalismus und Staaten mit unterschiedlich stark ausgeprägten Grundlagen für den Aufbau des Sozialismus.
Übergangsgesellschaften sind hauptsächlich gekennzeichnet durch
  • die Umsetzung von einigen Aufgaben bzw. die Schaffung von notwendigen Voraussetzungen für die Lösung der Aufgaben des Sozialismus in einigen Ländern der Welt,
  • die ökonomische Dominanz der Marktgesetze gegenüber Ansätzen zur planmäßigen Gestaltung wirtschaftlicher Vorgänge im Sinne der Bedürfnisbefriedigung der Mehrzahl der Menschen,
die unterschiedlich erfolgreichen, aber permanent wirkenden Aktivitäten des (nicht nur) staatlich organisierten Kapitalismus (Imperialismus) zur Verkehrung der Absichten sozialistisch orientierter Kräfte in ihr Gegenteil,
  • die Einheit wechselnder Formen des Klassenkampfes auf nationaler und internationaler Ebene,
die Unmöglichkeit, das Hauptwesensmerkmal des Sozialismus, also das allmähliche Absterben des „Staates“zugunsten der Selbstorganisation nicht mehr als antagonistische Klassen definierbarer interessierte Menschengruppen, praktisch zu entfalten.
Einfacher ausgedrückt: In „Übergangsgesellschaften“ existieren auf einem Teil der Erde die Grundlagen der neuen Gesellschaft (allem voran das gesellschaftliche Eigentum an den wesentlichen Produktionsmitteln), es ist aber nur in extrem engem Rahmen möglich, die dadurch möglich gewordenen gesellschaftlichen Vorteile zur Geltung zu bringen. Der „Klassenkampf“ im Weltmaßstab ist noch nicht entschieden.

Sonntag, 25. September 2011

Thesenansätze (1)


Die ganze Entwicklung des Kapitalismus war und ist zugleich eine Entwicklung von Produktivkraft-Potenzen, die heute längst aus dem System der Klassengesellschaften herausreichen.
Kein bisheriger Revolutionsansatz hat eine Gesellschaft geschaffen, die zu Recht Sozialismus oder gar Kommunismus genannt werden konnte und kann.
Vorrangige Gründe für das Steckenbleiben der bekannten „Übergangsgesellschaften“ war zum einen, dass ein tatsächlicher Sozialismus sich erst entfalten kann, wenn er die Verhältnisse auf der ganzen Erde bestimmt, zum anderen waren die Produktivkräfte im Allgemeinen und den Ländern, die sich Sozialismus als Ziel gesetzt hatten, im Besonderen, nicht für die neue Gesellschaft reif.
Etwa seit der Jahrtausendwende sind die Produktivkräfte in den entwickelten Staaten und den mit ihnen am engsten verflochtenen Volkswirtschaften ausreichend für einen realen Übergang zum Sozialismus, innerhalb dessen kommunistische Verhältnisse vorbereitet werden könnten, im Wesentlichen ausgereift.
Die maßgeblichen Voraussetzungen für eine grundsätzlich neue Gesellschaftsgestaltung sind auf der einen Seite, dass die Eingriffsmöglichkeiten des Menschen auf seine Umwelt so umfassend geworden sind, dass er privatwirtschaftlich organisiert handelnd sich selbst als Teil der natürlichen Umwelt vernichten kann und mit ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit auch vernichten wird, und auf der anderen Seite, dass er über die materiellen Mittel verfügt, die wesentlichsten Lebenssysteme bewusst geplant zu steuern.
Jene technischen Mittel, die dem Begriff „Informationsgesellschaft“ einen Sinn geben (Rolle von Programmen, Vernetzungen usw.), hätten es einer gemeinwirtschaftlich organisierten Wirtschaft erstmals ermöglicht, ihre Vorzüge gegenüber privatwirtschaftlich organisierten zu entfalten.
In den Händen privatwirtschaftlich Denkender und Handelnder wird derselbe technische Fortschritt zur Bedrohung bzw. Entwertung für die meisten Menschen auf der Erde.
Der Übergang zur neuen Gesellschaftsordnung setzt die Reife mehrerer „regionaler“ Faktoren voraus, kann evolutionäre Phasen haben, ist aber wahrscheinlich an existenzielle Katastrophen gebunden.
Weil die Entfesselung des ersten Weltkriegs eine solche „Katastrophe“ gewesen war, war sie zugleich die große Chance, etwas vorfristig Verhältnisse zu schaffen, die nachfolgend einen evolutionären Prozess bis hin zum entwickelten Kommunismus ermöglicht hätten.
Dass diese Chance nicht genutzt worden ist, weil die Revolutionen in Ländern mit hoher Qualität der Produktivkräfte – besonders aber in Deutschland – scheiterten, war eine Menschheitskatastrophe von noch nicht zu ermessendem Ausmaß.
Im Wesentlichen lassen sich die Verzerrungen der Verhältnisse in den bisher bekannten Übergangsgesellschaften direkt oder indirekt auf diese Ausgangssituation zurückführen.
Im Sinne der Menschheitsentwicklung waren die Übergangsgesellschaften trotz ihrer Verzerrungen eine gewaltiger Fortschritt. Die durch die erfolgte Konterrevolution rückgängig gemachte gewaltsame Errichtung notwendiger Fundamente einer gesellschaftlich fortschrittsfähigen Gesellschaft müssen neu „gegossen“ werden.