Freitag, 29. März 2013

Gliederung (Entwurf Januar 2013)

Hebamme Geschichte und ihre Ungeschicklichkeit
Wie ich trotz & wegen der DDR zu meinem ganz individuellen Kommunismus fand (1)
Gedanken zu ungeschriebenen Gesetzen, nach denen sich Menschen richten, ...
Die drei Wirtschaftskreisläufe oder auch Robinson kann helfen
Das Kommunismus-Muster Musik - Geist für alle
Wie ich trotz und wegen der DDR ... (2)
Nicht alle Arbeit wird Kunst – manche bleibt Pflicht
Wie ich trotz und wegen der DDR ...(3)
Wann haben wir einen Plan?
Auf zur Beförderung …
Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus
Wie ich trotz und wegen der DDR … (4)
Warum das Bild der fleißigen Ameisen nichts mit Kommunismus zu tun hat
Sanktionsgemeinschaft Kommunismus
Über Bereiche des kommunistischen Leben
Ein paar Schlusssätze
Wie ich trotz und wegen der DDR ... (5)

Donnerstag, 28. März 2013

Warten

Eigentlich sollte hier schon viel Neues debattiert werden - aber natürlich auf Basis eines vorhandenen Buches. Das Erscheinen verzögert sich. Das aktuelle Verlagsversprechen: Am 10. Mai im Potsdamer "Freiland" liegt das Buch körperlich vor.

Montag, 17. Dezember 2012

Kapitelanfang DDR (5)


Es begann mit einem für mich typischen Reinfall. Im Frühsommer, mein Studium war gerade zu Ende, wurde ich mit einer Studentin verkuppelt, die ihre Semesterferien bereits verplant hatte. Ohne meine körperlichen Probleme zu berücksichtigen, stimmte ich spontan zu, mit ihr und ihren Freunden durch die rumänischen Karpaten zu wandern. Einfach Rucksack gepackt und los. Bei den ersten Beanspruchungen meiner Knie wurde dann deutlich: Ich konnte nicht. Alleine zurück? Liane hatte den rettenden Einfall. Wir trennten uns von den Anderen und zu zweit begann eine Tour, bei der ich nicht sagen kann, ob sie sich heute irgendwo auf der Erde wiederholen ließe.
Unsere Route kann ich nicht beschreiben. Wir haben keine „offiziellen“ Stationen gemacht, sind getrampt ohne konkretes Ziel. Höchstens: In der Gegend gab es viele Leute, die Deutsch sprachen. Solche Leute wollten wir finden, bei ihnen übernachten, uns unterhalten und Vorschläge bekommen, was wir als Nächstes ansehen sollten. Es gab keine Kontaktprobleme und kaum jemand fuhr an uns vorbei, ohne zu halten und nach unserem Ziel zu fragen. Die Freundlichkeit war allgegenwärtig, beschränkte sich nicht auf die Solidarität der sich verfolgt fühlenden deutschen Minderheit. Das war Erlebnis eins: Wir wurden laufend durch Gemeinschaften gereicht, die alle bedingungslos offen und herzlich zu uns waren, etwas gaben ohne Gegenleistung. Für einen Deutschlehrer war natürlich die Begegnung mit Menschen, die ein „Deutsch“ von vor 150/200 Jahren sprachen, ein Erlebnis für sich. Gerade die Assimilierungspolitik unter Ceausescu förderte als Anti-Haltung das Festhalten an überlieferten Traditionen. (Insoweit kann ich heute die „Migranten“ in Deutschland leichter verstehen, die sich nicht in Deutsche dritter Klasse umwandeln lassen wollen.)
In einem abgelegenen Dorf überraschte uns dann ein Gewitterguss. Der Regen kam schneller, als ich das aufschreiben kann, und mit urwüchsiger Kraft. Vom nächsten Grundstück war nur ein Rasenstück mit Baum zu erkennen. Liane reagierte und dirigierte schneller, als ich denken konnte. Ehe ich mich versah, hatten wir unser Zelt aufgebaut und waren darin dabei, uns aus den nassen Sachen zu schälen. Da hob sich die Plane am Eingang. Ein Frauengesicht tauchte auf. So wie zuvor vom Regen wurden wir nun von Schimpfworten überschüttet. Wir verstanden nur, dass die Frau Rumänisch sprach und unsere Versuche, auf Deutsch oder Englisch zu antworten, ignorierte. Nein: Wir verstanden noch, dass wir weg sollten. Wollte die Frau uns bei dem Wetter von ihrem Privatgrundstück vertreiben? Fragte sie, was wir uns einbildeten, ohne zu fragen darauf zu zelten? Sie war ausdauernd und trieb uns ins Haus, das wir bei dem dichten Regen zuvor nicht gesehen hatten. Wir wurden in ein Zimmer mit Doppelbett und vielen Handtüchern eingewiesen und kaum getrocknet, hatten wir der „Hausherrin“ zu folgen.
In der „guten Stube“ empfing uns „die Familie“, die im Laufe des Nachmittags und Abends immer weiter anschwoll. Was sich da ereignete, war höchstens mit einer großen Hochzeitsfeier vergleichbar. ...

Sonntag, 16. Dezember 2012

Kapitelanfang Schlusssätze


Keine bisherige Revolution hat eine Gesellschaft erreicht, die zu Recht Sozialismus oder gar Kommunismus genannt werden könnte.

Vorrangiger Grund: die Produktivkräfte im Allgemeinen, erst recht die in den Sozialismus anstrebenden Ländern, waren noch nicht für die neue Gesellschaft reif.

Etwa seit der Jahrtausendwende haben wir in den am weitesten entwickelten Erdregionen ein Produktivkraftniveau, das den realen Übergang zum Sozialismus / Kommunismus fordert.

Durch die moderne Informationsverarbeitungstechnik könnte eine gemeinschaftlich organisierte Wirtschaft erstmals ihre Vorzüge gegenüber der privatwirtschaftlich organisierten entfalten.

In den Händen privatwirtschaftlich Denkender und Handelnder werden dieselben technischen Mittel zur Bedrohung, ja „Entwertung“ für die meisten Menschen auf der Erde, die im „Kommunismus“ ihre Selbstentfaltung ermöglichen. ...

Samstag, 15. Dezember 2012

Kapitelanfang Lebensbereiche


„Kommunismus“, also die höchste Form der angestrebten kommunistischen Gesellschaftsformation, unsere erfüllte „Gemeinschaft der Glückssüchtigen“, ist auf jeden Fall kein „Regime“, denn es ist ja gerade eine Gesellschaft ohne „Staatsgewalt“ im herkömmlichen Sinne, die Gemeinschaft der Gleichen, die nach ihren Möglichkeiten zum Wohlbefinden der Allgemeinheit beitragen und sich dafür nach ihren entwickelten Bedürfnissen am Reichtum aller beteiligen. Die „Gleichheit“ verstehe ich dabei als Anerkennung der totalen persönlichen Unterschiedlichkeit, die so weit geht, dass wir uns im Sinne eines sozialen Höher oder Niedriger überhaupt nicht vergleichen können. Aber was muss dann praktisch funktionieren? Arbeit wird anders und wichtig sein, aber nicht nur:

Eine schrumpfende Bedeutung, wenn auch eine, die nie auf Null sinkt, hat wohl die Arbeit in der materiellen Produktion. Tendenziell sinkt die Gesamtarbeitszeit und weiter erforderliche Tätigkeiten werden fortwährend neu von der Technik (Robotern) übernommen.

Relativ geringfügig zunehmen werden Kreativarbeiten, also solche, die entweder den Produktionsprozess weiter optimieren oder nach Lösungen suchen, wie welche menschlichen Bedürfnisse besser befriedigt werden können. Letztere werden wohl die häufigeren sein.
Arbeitsaufgaben im „Dienstleistungsbereich“ bleiben erhalten. Soweit sie mit öffentlicher Gewalt verbunden sind, wurden sie hier gesondert aufgegriffen.

Der Bereich mit dem größten Umfang an „Arbeit“ wird der der Fürsorge und Kommunikation sein. Dort ist aber auch der Übergang zum „Privatleben“ besonders fließend. So hat die Kinder- und Jugendbetreuung noch Schulelemente; zumindest wird es Situationen geben, die an heutige „Schule“ erinnern. Die verschiedenen „Unterrichts“-Elemente ordnen sich allerdings ins umfassende „Persönlichkeitscoaching“ ein. Ein Konzept allseitig entwickelter Persönlichkeiten ist mit Schulklassen, die von einem Fachunterricht zum nächsten strömen, nicht zu bewältigen. Da müssen „Eltern“ und Coach sich fast lückenlos bei der Begleitung und Anleitung der Heranreifenden ergänzen und ablösen. Selbst wenn die Schülerzahl weltweit kleiner als heute wäre, muss die Zahl derer, die hier Anteile einbringen, deutlich zunehmen. Zum fließenden Übergang zwischen „professionellem“ und „eher privatem“ Coachen werden auch mehr Formen der Eltern-, Großeltern- und Gruppenleiter-Anleitung gehören. ...

Freitag, 14. Dezember 2012

Kapitelanfang Sanktionsgemeinschaft


Es wird wohl im „Kommunismus“ nicht viele Untaten geben, mit denen man sich die moralische Ächtung seiner Mitmenschen als schwerste gesellschaftliche Strafe „verdient“. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass „Verschwendung von gemeinschaftlich Geschaffenem“ dazugehört. Wenn jemand versuchte, ein eigenes „Schloss“ mit Park (bildhaft gesprochen) allein zu nutzen (oder Ähnliches) würde dies sofort bemerkt, der Zusatzreserve-Privatwagen auch. Aber bei kleinen Dingen? Hier muss ja gleichfalls eine allgemeine Ausgewogenheit entstehen ohne Denunziantentum. Nicht dass der Eine dem Anderen seine private Sammlung verübelt. Die ist ja Zeichen der Individualität des Sammlers und ist sogar erwünscht, wenn andere Interessierte auch etwas davon haben, sie also gezeigt wird. Aber beispielsweise, wenn jemand so viel Milch oder Obst privat „hortet“, dass laufend ein Teil davon ungenutzt, weil inzwischen verdorben, weggeworfen würde, geht das auch den Nachbarn etwas an. Dazu kommt, dass niemand wirtschaftlich genötigt ist, abgetragene oder ausgesonderte Sachen anzuziehen. Es gibt ja Menschen, die ihre Sachen „abtragen“, aber das ist doch nicht der Regelfall. In der Masse könnte dies zu einer beträchtlichen Menge zusätzlich zu Produzierendem führen. Es gibt ja auch keine Erzeugnisse mehr, die deshalb „billig“ sind, weil die, die sie hergestellt haben, schlecht bezahlt, also als wenig wert eingestuft wurden.
Wir sollten den Haupttrend, die Hervorhebung der Individualität nicht vergessen. Im Wesentlichen wird es also normal sein, dass die meisten Menschen Sachen tragen, die zu ihnen (ihrer Meinung nach) besonders gut passen und nicht bestimmter Trendmerkmale wegen. Das heißt nicht, dass es keine Mode mehr gäbe – aber da die Zahl der Mode-“Schöpfer“ größer wird, nimmt die Zahl derer, die ihnen folgen, genauso ab, wie die Zeit zunimmt, in der „man“ einem Einzeltrend folgt. Es gibt also wesentlich weniger Druck, im Trend „modisch“ zu sein. Das, was die individuelle Note betont, tut dies auch im Folgejahr. Der Effekt, sich ein neues Stück „geleistet“ zu haben, tritt zurück hinter der Frage, ob die bisherigen weiter passen bzw. dass man kein Verschwender sein möchte.
Die Ess- beziehungsweise Speisekammergewohnheiten werden bewusster aus individueller Selbstdisziplin erwachsen. Hier sollte man nicht vergessen, wie gesellschaftliche Gegebenheiten Gewohnheiten beeinflussen: Ein Teil des „Hortens“ heute beruht ja auf der Annahme, ein Sonderangebot / „Schnäppchen“ erwischt zu haben (erwischen zu müssen) oder etwas billiger zu bekommen, wenn man mehr davon nimmt usw. Dies fällt weg. Die Kombination eines unbeschränkten „Internets“ mit rechnergestützter Planung von Produktion und Verteilung gleicht im Normalfall jeden Mangel relativ kurzfristig aus. ...  

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kapitelanfang Ameisen


Wir dürfen uns Kommunismus nicht als Masse gleichgeschalteter Arbeitswütiger vorstellen - am besten noch unter Kontrolle eines Überwachungsprogramms, das bei fleißiger Arbeit Glückshormone freigibt.

Um etwas zu veranschaulichen, gebrauchen wir oft künstlerische Bilder (Metaphern) aus dem Tierreich. Natürlich stimmen die nie. Wer als „Ochse“ bezeichnet wird, ist im Regelfall zeugungsfähig und Mensch geblieben. Allerdings werden den Tieren bestimmte markante Eigenschaften zugeschrieben, die dann die menschlichen karikieren.
Das ist nicht nur bei den Ameisen problematisch. Sie als Sinnbild für Fleiß zu benutzen, ist gewagt. Nicht dass sie „faul“ wären, aber „Fleiß“ setzte einen Vorsatz voraus. Den kann man der einzelnen Ameise beim besten Willen nicht zuschreiben – auf jeden Fall nicht mehr als beliebigen anderen Tieren, die das jeweils Nötige tun, um ihre Art zu erhalten. Wenn man aber das „Unermüdliche“ hervorhebt, mit dem sich die einzelne Ameise in den „Dienst“ ihres Volkes fügt, mit der sie an ihrem Platz im Sinne ihrer Gemeinschaft wirkt, dann wird es zu einem verleumdenden Bild, sobald man es auf künftige kommunistische Verhältnisse anwendet.

Das einzelne Tier weiß ja überhaupt nicht, was es tut. Es ist auf Arbeiter, Soldat usw. „programmiert“ und arbeitet dieses ihm zugeteilte Programm ab. Es ist eben nur ein natürliches ähnlich einem Computerprogramm. Der einzelne Mensch im Kommunismus weiß dagegen sehr wohl um die Funktionsweise der Gesamtgesellschaft und seine Rolle darin. Er kann sie relativ frei wählen und nach seinen aktuellen persönlichen Bedürfnissen auch wechseln.

Arbeitseifer und unermüdliches Schaffen sind dabei nur zwei Arten unter vielen, sich einzubringen. Sicher wird es die geben, aber sie werden nicht die vorherrschenden sein. Genauer: Nur bei denen, denen gerade „Arbeit“ besonders viel Spaß macht, denen sie DIE Erfüllung bedeutet. Wozu sonst baute man immer bessere „Roboter“, die selbst „Roboter“ fertigen, um alles Stupide zu minimieren? ...