Dabei ist das Bild wahrscheinlich eine Nuance näher an der Wirklichkeit dran, als wir uns das heute ausmalen. Die Zahl der „Berufe“, die unsere kommunistisch lebenden Nachfahren einstmals erlernt haben werden, wird unterschiedlich groß sein. Man wird dabei Synergieeffekte feststellen, also dass Ideen zur Verbesserung des einen Fachs besonders von denen kommen, die in einem ganz anderen auch ganz andere Abläufe kennen gelernt haben. Dass also die Menschen im Lebensverlauf nacheinander mehrere Berufe ausüben werden, dürfte einen Heutigen nicht sonderlich verwundern. In ersten Ansätzen tauchen aber bereits heute technische Grundlagen dafür auf, dass der einzelne Mensch eines Tages tatsächlich auch im Laufe des Tages mehrere unterschiedliche Tätigkeiten nach seinem Gusto wird ausführen können. Zumindest sofern keine unbedingte zeitbezogene Anwesenheitspflicht besteht.
Stopp: Hier hat sich heutiges Denken eingeschlichen: Sofern der Mitarbeiter in einem Betrieb seine dortigen Aufgaben nicht vernachlässigt, gibt es KEINEN Grund, nicht nebenher für einen anderen zu wirken ...
Es besteht aber kein Zweifel, dass immer mehr Aufgaben an Rechentechnik daheim oder unterwegs erledigt werden können, und prinzipiell bereits „virtuelle Büros“ möglich sind. (Hiermit müssen wir uns intensiver beschäftigen.)
Leider gibt es zu Marx´ und Engels´ Zeiten auch noch Erscheinungen, die das Jäger- und Fischer-Bild realistischer sein ließen: Schlicht und einfach lebten auf der Erde noch keine Milliarden Menschen. Man konnte sozusagen jedem einzelnen Menschen zehnmal mehr Fläche Land fiktiv zuordnen, auf dem er seinen Wünschen hätte nachgehen können, hätten dies die gesellschaftlichen Machtverhältnisse nicht blockiert. Aussagen über die Bevölkerungsentwicklung in 100 und mehr Jahren sind dagegen unseriös. Sie können alle zu prognostizierenden Faktoren nur evolutionär bewerten. Revolutionäre Entdeckungen und Umwälzungen lassen sich eben nicht – schon gar nicht aufs Jahr – voraussagen. Und „junge“ Tendenzen werden „gewichtet“. Aber wann und warum tritt in Indien eine Europa vergleichbare Situation des „Bevölkerungsgleichgewichts“ (mit leichtem Abwärtstrend) ein? Was passiert, wenn die medizinische Entwicklung eine ganze weitere Generation gesunder Lebender ermöglichte? Nun können viele Aussagen von Engels als Grundgerüst moderner wissenschaftlicher Ökologie gedeutet werden. Aber heißt das auch, dass der, der heute ein geplagter „Städter“ ist, im Kommunismus beim Angeln etwas Laptopartiges neben sich haben wird, um sich beim Fang für die vergnügliche Gruppenfischsuppe nicht zu weit von seiner geliebten Modelloptimierung für ein regionales Verkehrs- und Distributionssystem trennen zu müssen? Vielleicht nicht. Aber es wäre voreilig, solche Vorstellung einfach als Unsinn abzutun. Mir erschienen sie zumindest denkbar.
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