Montag, 3. Juni 2013

Die erste Negativrezension bei Lovelybooks

Slov ant Gali träumt eine Utopie, wie dem Klappentext zu entnehmen ist. Glücklicherweise ist es eine Utopie und nicht Realität, wobei sich die Frage stellt, ob hier nicht viel mehr eine schreckliche Dystopie gezeichnet wird. 

Die Grundidee des kommunistischen Staates basiert auf wenigen Annahmen: Arbeit ist für den einzelnen nicht mehr erforderlich, Maschinen erledigen das, was getan werden muss. Alle haben eine genormte Menge an geringem Besitz, der Grundbedürfnisse befriedigt und für eine gewisse soziale Ruhe sorgt. Durch die Abschaffung der Privatheit entsteht eine permanente Öffentlichkeit, die sofort jede Form des Abweichens sanktionieren kann und die Menschen problemlos unter Kontrolle hält. Alle Menschen werden als „Künstler“ gesehen, die Mittelmäßigkeit und Massenkonformität sind das neue Hochziel. 

Durch geschickte Auswahl an Kontrabeispielen, versucht der Autor zu verdeutlichen, warum Kapitalismus schlecht ist und als logischer Kehrschluss nur eine kommunistische Gesellschaftsform in Frage kommt. Kapitalistisches Handeln hat die Umwelt zerstört, die Menschen werden tagtäglich durch Lohnarbeit ausgebeutet, Neid auf herausragende Persönlichkeiten und Reichtum produzieren Kriminalität etc. Eine klassische Beweisführung durch Omission, die die Illusion erweckt, dass wir alle glücklicher wären, wenn wir doch nur gleicher wären.

Vergessen wird dabei, dass sich die Menschheit durch besondere Individuen weiterentwickelt hat, die sich nicht in vorgegebene Schemata haben pressen lassen. Ebenso sind externe Anreize für den Menschen durchaus effektiv, um ihn geistig und physisch zu Hochleistung anzutreiben. Wenn nichts mehr belohnt wird, führt dies nicht zur individuellen Entfaltung, sondern zu einer Masse von vor dem Fernseher verblödenden, antriebslosen Menschen. Das kann man m.E. sehr schön an denjenigen in unserem Land beobachten, deren Lebensminimum gesichert ist und die keine Perspektive auf ein besseres Leben sehen (das es in Slov ant Galis Welt auch nicht geben wird) und somit keinen Anreiz mehr haben, etwas an ihrer Lage zu verändern. In dieser Welt möchte ich nicht leben. Aber es ist ja nur ein Gedankenexperiment.

1 Kommentar:

  1. Oh weih. Naja.

    "Ebenso sind externe Anreize für den Menschen durchaus effektiv, um ihn geistig und physisch zu Hochleistung anzutreiben. Wenn nichts mehr belohnt wird, führt dies nicht zur individuellen Entfaltung, sondern zu einer Masse von vor dem Fernseher verblödenden, antriebslosen Menschen."

    Was ja dann ein Argument für den Kommunismus wäre. Nicht dagegen. Ich werde wohl in Zukunft öfter mal Rezensionen lesen, recht interessant...

    Peace

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