Der menschliche Verstand ist Computern und Naturwesen durch seine Abstraktionsfähigkeit überlegen. Zumindest im Moment noch müssen technische Systeme ALLE Eingangsdaten bewerten, um ihre Relevanz einzuschätzen. Der Verstand überblickt schneller ein Ganzes, das, worauf es wahrscheinlich ankommt, riskiert dabei allerdings eher Irrtümer. Man denke an die Anti-Spam-Codes. Wenn da Zeichen ein wenig quer daher kommen, geht man zurecht davon aus, dass sie ein „unscharf“ betrachtender Mensch trotzdem erkennt, während die Maschine erst einmal feststellt, dass es das bekannte Zeichen nicht ist. Normalerweise ist das ein Vorteil. Wie viele Lehrer müssten die Bewertung von schriftlichen Schülerleistungen aufgeben, wenn sie nicht ein Grundwissen für Zeichen und Zeichenkombinationen verinnerlicht hätten, an das sich die einzelnen Handschriften mehr oder weniger annähern. Schriebe ein Schüler allerdings in einer deutschen Klasse griechisch oder kyrillisch, versagte das Vergleichssystem. Bei arabischen oder chinesischen Zeichen reichte es wahrscheinlich bis zu einer Erkenntnis: „Da verwendet jemand arabische bzw. chinesische Zeichen.“
Was will ich damit ausdrücken? Normalerweise geht unser Verständnis von dem aus, was es kennt bzw. was es gelernt hat – wovon es also meint, dass es es kennt. Auch, wenn etwas anders ist, als das Bekannte, greifen wir zur Erklärung auf Bekanntes zurück – und finden auch etwas. Nun stehen wir aber beim „Kommunismus“ vor etwas völlig Unbekannten und Neuen. Wir müssten also alle vertrauten Pfade verlassen und uns aufmachen, die „arabischen bzw. chinesischen Schriftzeichen“ als solche zu lernen. Aber Gnade, uns begegnen Zeichenkombinationen, die wir mit unserem erlernten Zeichensatz „lesen“ können. Dann tun wir das … auf Teufel komm raus und versuchen die nicht identifizierbaren Zeichen als schlecht geschrieben auch auf Bekanntes zurückzuführen. Wir bilden uns ein, wissen wieder …
Um ein paar Eigenschaften des Kommunismus vorausahnen zu können, hätten wir als einzigen Anhaltspunkt die Zeit vor den Klassengesellschaften. Nur … wir wollen doch nicht auf die Bäume zurück! Wir können höchstens überlegen, welche Denkweisen sich durch die zurückliegenden Jahrtausende Herrschaft zwischen den Menschen verändert haben könnten, welche also demnach sich wieder „zurückbilden“ könnten, wenn die Bedingungen, die sie gefördert haben, weggefallen sein werden. Den Hauptteil aller dieser heute als „natürlich“ und „selbstverständlich“ erscheinenden Denkweisen haben ja materielle Ursachen, die durch andere ersetzt sein werden.
Ein Teil der Formen sozialer und praktischer Vernetzung von Menschen ist heute noch nicht denkbar, weil die Beziehungen, die ihnen zugrunde liegen noch nirgends vorgelegen haben.
Analogien zum „Urkommunismus“ produzieren eine unbestimmbare Zahl von Fehlern, da gerade die soziale Hauptfessel der „Ur-Menschen“ weggefallen ist: der materielle Mangel.
Also … Unser natürliches Denken versagt also bzw. bietet uns voreilige Schlüsse an, weil wir aus Bekanntem auf für uns absolut Ungewohntes zu schließen versuchen. Wir können uns also nur mit „Krücken“ behelfen: Also solche brauchen wir Fantasie und die Logik, die wir aus dialektisch-materialistischem Schlussfolgern gewinnen können.
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