Dieses Kriegsende, wie es ausgesehen hat und was da hätte kommen sollen oder müssen, ist das Problem.
Dazu muss ich einen Ausflug in die verschachtelte Welt des „Marxismus/Leninismus“ wagen. Dies ist nämlich für Vereinfacher der Name eines Systems der Weltanschauung. Philosophie gehört dazu, politische Ökonomie und das, was manche großkotzig „wissenschaftlichen Kommunismus“ genannt wissen möchten. Eine Stufe sachlicher wäre das also der dialektische und historische Materialismus. Den kann man am kürzesten so beschreiben: Alles, was existiert, ist materiell und insoweit immer erkennbar (nur evtl. noch nicht erkannt) und dementsprechend veränderbar. Aus solcher materiellen Grundlage erwächst ein widerspiegelndes Bewusstsein, das auf seinen Ursprung zurück wirkt.
Dialektik ist eine Weltsicht in Zusammenhängen. Alles ist Gewordenes (und Vergehendes) und steht in Wechselwirkung mit der „restlichen“ materiellen Welt. Das Materielle in der menschlichen Gesellschaft sind seine wirtschaftlichen Beziehungen, die aus dem Entwicklungsstand der „Produktivkräfte“ erwachsen.
So wie die technischen Möglichkeiten einer Produktion entwickelt sind, so finden sich die Menschen in „Verkehrsverhältnissen“ miteinander wieder. Diese bilden einen Rahmen, der langfristig den Rahmen der menschlichen Entwicklung abzugeben hat, und der gesprengt werden muss, wenn er dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte nicht mehr entspricht.
Das klingt hoch verwissenschaftlicht, ist es eigentlich auch, hat aber selbst für gebildete „Marxisten“ gemeine Fallstricke. Weil die Gesetze der menschlichen Gesellschaft wirken wie Naturgesetze. Allerdings kann - so wie bei den Fallgesetzen Newtons die Erde (und der Gravitations-Gegenkörper) vorhanden sein muss - ein „gesellschaftliches Gesetz“ nur beim Handeln von Menschen in der Gesellschaft existieren und funktionieren. Das aber ist wiederum nicht ohne ein bestimmtes Bewusstsein zu haben. Und verdammt nochmal: Das sind Beziehungen, die nicht der Schulmathematik entsprechen, weil das Handeln von Menschengruppen Summe des Handelns der dazu gehörenden Menschen ist und jedes einzelne Bewusstsein durch mehr Faktoren beeinflusst wird, als für den konkreten Sachverhalt relevant wären.
Sprich: Der Marxismus erfasst den Klassenkampf als Triebkraft der menschlichen Entwicklung. Aber obwohl es Interessen gibt, die große Menschengruppen aufgrund ihrer Stellung in der materiellen Produktion objektiv gemeinsam haben, heißt dies noch lange nicht, dass sie sich dessen bewusst sind und entsprechend handeln wollen – und dann handeln sie natürlich auch nicht. So wie die Existenz von Gravitation dort belanglos ist, wo es nur einen Körper gibt.
Auf all dies muss ich wahrscheinlich näher eingehen. Im Moment aber ist die Frage wichtiger, was das mit den Katastrophen des 20. Jahrhunderts zu tun hat.
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