Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kapitelanfang Ameisen


Wir dürfen uns Kommunismus nicht als Masse gleichgeschalteter Arbeitswütiger vorstellen - am besten noch unter Kontrolle eines Überwachungsprogramms, das bei fleißiger Arbeit Glückshormone freigibt.

Um etwas zu veranschaulichen, gebrauchen wir oft künstlerische Bilder (Metaphern) aus dem Tierreich. Natürlich stimmen die nie. Wer als „Ochse“ bezeichnet wird, ist im Regelfall zeugungsfähig und Mensch geblieben. Allerdings werden den Tieren bestimmte markante Eigenschaften zugeschrieben, die dann die menschlichen karikieren.
Das ist nicht nur bei den Ameisen problematisch. Sie als Sinnbild für Fleiß zu benutzen, ist gewagt. Nicht dass sie „faul“ wären, aber „Fleiß“ setzte einen Vorsatz voraus. Den kann man der einzelnen Ameise beim besten Willen nicht zuschreiben – auf jeden Fall nicht mehr als beliebigen anderen Tieren, die das jeweils Nötige tun, um ihre Art zu erhalten. Wenn man aber das „Unermüdliche“ hervorhebt, mit dem sich die einzelne Ameise in den „Dienst“ ihres Volkes fügt, mit der sie an ihrem Platz im Sinne ihrer Gemeinschaft wirkt, dann wird es zu einem verleumdenden Bild, sobald man es auf künftige kommunistische Verhältnisse anwendet.

Das einzelne Tier weiß ja überhaupt nicht, was es tut. Es ist auf Arbeiter, Soldat usw. „programmiert“ und arbeitet dieses ihm zugeteilte Programm ab. Es ist eben nur ein natürliches ähnlich einem Computerprogramm. Der einzelne Mensch im Kommunismus weiß dagegen sehr wohl um die Funktionsweise der Gesamtgesellschaft und seine Rolle darin. Er kann sie relativ frei wählen und nach seinen aktuellen persönlichen Bedürfnissen auch wechseln.

Arbeitseifer und unermüdliches Schaffen sind dabei nur zwei Arten unter vielen, sich einzubringen. Sicher wird es die geben, aber sie werden nicht die vorherrschenden sein. Genauer: Nur bei denen, denen gerade „Arbeit“ besonders viel Spaß macht, denen sie DIE Erfüllung bedeutet. Wozu sonst baute man immer bessere „Roboter“, die selbst „Roboter“ fertigen, um alles Stupide zu minimieren? ...

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