Freitag, 14. Dezember 2012

Kapitelanfang Sanktionsgemeinschaft


Es wird wohl im „Kommunismus“ nicht viele Untaten geben, mit denen man sich die moralische Ächtung seiner Mitmenschen als schwerste gesellschaftliche Strafe „verdient“. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass „Verschwendung von gemeinschaftlich Geschaffenem“ dazugehört. Wenn jemand versuchte, ein eigenes „Schloss“ mit Park (bildhaft gesprochen) allein zu nutzen (oder Ähnliches) würde dies sofort bemerkt, der Zusatzreserve-Privatwagen auch. Aber bei kleinen Dingen? Hier muss ja gleichfalls eine allgemeine Ausgewogenheit entstehen ohne Denunziantentum. Nicht dass der Eine dem Anderen seine private Sammlung verübelt. Die ist ja Zeichen der Individualität des Sammlers und ist sogar erwünscht, wenn andere Interessierte auch etwas davon haben, sie also gezeigt wird. Aber beispielsweise, wenn jemand so viel Milch oder Obst privat „hortet“, dass laufend ein Teil davon ungenutzt, weil inzwischen verdorben, weggeworfen würde, geht das auch den Nachbarn etwas an. Dazu kommt, dass niemand wirtschaftlich genötigt ist, abgetragene oder ausgesonderte Sachen anzuziehen. Es gibt ja Menschen, die ihre Sachen „abtragen“, aber das ist doch nicht der Regelfall. In der Masse könnte dies zu einer beträchtlichen Menge zusätzlich zu Produzierendem führen. Es gibt ja auch keine Erzeugnisse mehr, die deshalb „billig“ sind, weil die, die sie hergestellt haben, schlecht bezahlt, also als wenig wert eingestuft wurden.
Wir sollten den Haupttrend, die Hervorhebung der Individualität nicht vergessen. Im Wesentlichen wird es also normal sein, dass die meisten Menschen Sachen tragen, die zu ihnen (ihrer Meinung nach) besonders gut passen und nicht bestimmter Trendmerkmale wegen. Das heißt nicht, dass es keine Mode mehr gäbe – aber da die Zahl der Mode-“Schöpfer“ größer wird, nimmt die Zahl derer, die ihnen folgen, genauso ab, wie die Zeit zunimmt, in der „man“ einem Einzeltrend folgt. Es gibt also wesentlich weniger Druck, im Trend „modisch“ zu sein. Das, was die individuelle Note betont, tut dies auch im Folgejahr. Der Effekt, sich ein neues Stück „geleistet“ zu haben, tritt zurück hinter der Frage, ob die bisherigen weiter passen bzw. dass man kein Verschwender sein möchte.
Die Ess- beziehungsweise Speisekammergewohnheiten werden bewusster aus individueller Selbstdisziplin erwachsen. Hier sollte man nicht vergessen, wie gesellschaftliche Gegebenheiten Gewohnheiten beeinflussen: Ein Teil des „Hortens“ heute beruht ja auf der Annahme, ein Sonderangebot / „Schnäppchen“ erwischt zu haben (erwischen zu müssen) oder etwas billiger zu bekommen, wenn man mehr davon nimmt usw. Dies fällt weg. Die Kombination eines unbeschränkten „Internets“ mit rechnergestützter Planung von Produktion und Verteilung gleicht im Normalfall jeden Mangel relativ kurzfristig aus. ...  

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