vom arbeiten
ein jeder dieses leiden kennt
das man im volksmund arbeit nennt
oh es ist qual denn es ist pflicht
und ohne gibts das leben nicht
zumindest für den kleinen mann
der keine bank besitzen kann
womit er täglich zockt wie pest
und lebt als wär die welt sein fest
die arbeit solln ihm andre machen
selbst ein verlust ist nur zum lachen
als banker hat er keine qualen
er lässt die anderen bezahlen
selbst staaten hat er gut geschmiert
mit steuern wird er schnell saniert
gemeinwohl darf er so vergessen
er liebt hein mitmensch nur zum fressen
womit hat alles angefangen?
um arbeit ist es uns gegangen
die wär vielleicht ein großes glück
verblieb uns mehr als nur ein stück
könnt jeder mensch als künstler schaffen
nicht ausgeraubt durch fremdes raffen
die eine kunst heißt programmieren
die andre sei das reparieren
das speisen zaubern
überhaupt
ist jedes tun als kunst erlaubt
die man für alle zelebriert
das wärs wohin mein traum mich führt
soll man solch tun noch arbeit nennen?
´s ist nur weil wir nichts bessres kennen
wir sind halt heut nicht geistig frei
und kriechen durch die barbarei
das man im volksmund arbeit nennt
oh es ist qual denn es ist pflicht
und ohne gibts das leben nicht
zumindest für den kleinen mann
der keine bank besitzen kann
womit er täglich zockt wie pest
und lebt als wär die welt sein fest
die arbeit solln ihm andre machen
selbst ein verlust ist nur zum lachen
als banker hat er keine qualen
er lässt die anderen bezahlen
selbst staaten hat er gut geschmiert
mit steuern wird er schnell saniert
gemeinwohl darf er so vergessen
er liebt hein mitmensch nur zum fressen
womit hat alles angefangen?
um arbeit ist es uns gegangen
die wär vielleicht ein großes glück
verblieb uns mehr als nur ein stück
könnt jeder mensch als künstler schaffen
nicht ausgeraubt durch fremdes raffen
die eine kunst heißt programmieren
die andre sei das reparieren
das speisen zaubern
überhaupt
ist jedes tun als kunst erlaubt
die man für alle zelebriert
das wärs wohin mein traum mich führt
soll man solch tun noch arbeit nennen?
´s ist nur weil wir nichts bessres kennen
wir sind halt heut nicht geistig frei
und kriechen durch die barbarei
.
Du, für mich ist der entfaltete Kommunismus eine Welt der
tatsächlich maximalen Freiheit jedes Einzelnen. Wirklich jedes,
verstehst du? Heute gibt es nur juristische Chancengleichheit.
Praktisch sind die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Lebenswege
schon bei der Geburt eines Menschen unterschiedlich verteilt. Also
unabhängig von seinen Talenten, meine ich. Teilweise sogar entgegen
seinen Talenten. Da kann es sein, dass jemand, der für eine leitende
Aufgabe eigentlich nicht gut geeignet wäre, mit dem Geld seiner
Vorfahren zum Chef gedrillt wird, während einem genialen
Menschenführer nur die Karriere als Gangsterboss offensteht.
Es
ist mitunter auch ein extrem langer Weg – das siehst du auch an mir
- , für sich selbst herauszufinden, was man am liebsten Sinnvolles
machen will … und ob man dafür wirklich ausreichend gut geeignet
ist. Diese Suche darf nicht nur Millionärskindern vorbehalten
bleiben. Dieses Finden ist natürlich Voraussetzung dafür, dass die
Einzelnen sich wirklich gern mit ihrem speziellen Vermögen ohne
Druck in die Gesellschaft einbringen.Die Möglichkeit
einer solchen Suche darf nicht nur Millionärskindern vorbehalten
bleiben. Dieses Finden ist natürlich eine der Voraussetzungen dafür,
dass die Einzelnen sich wirklich gern mit ihrem speziellen Vermögen
in die Gesellschaft einbringen.
Die
Welt des entfalteten Kommunismus wird meist für fast jeden einzelnen
Menschen einen sinnvollen Lebensplatz zu bieten haben, bei dem der
Nutzen für die Gemeinschaft mit dem für sein individuelles
Wohlbefinden in Einklang gebracht werden kann. Davon bin ich
überzeugt. Das wird allmählich der Regelfall werden. Was ist aber
mit den Fällen, in denen das nicht gelingt? Der ganze heutige
Staatsapparat scheint ja darauf ausgerichtet, jedem einzureden, er
sein ein Sonderfall, der an seinem eigenen Schicksal schuld ist. Die
Masse der Bürger dieses Landes würde sich deshalb zu Äußerungen
hinreißen lassen wie „Wegen mir brauchte es keine Polizei zu
geben. Aber vor den paar Verbrechern möchte ich schon geschützt
werden.“
Dass
nicht gleich jede notwendige Tätigkeit von jemandem gemacht werden
wird, hat Gründe auf mindestens zwei Seiten: Zuerst einmal vom
Charakter der Arbeiten selbst her. Die zweite ist die natürliche
Individualität, sprich: Unterschiedlichkeit der Menschen. So, wie in
der Natur eben weiße Hasen geboren werden, obwohl sie normalerweise
nicht überleben können, müssen sie geboren werden, damit die Hasen
überleben, wenn sich die Umwelt so veränderte, dass die dunklen
schlechtere Überlebenschancen hätten, fallen auch Menschen aus dem
Rahmen. Als Materialist beginne ich aber bei den Arbeiten, deren
Charakter erkannt und beeinflusst werden kann.
Der
Haupttrend zum und im Kommunismus wird das Schrumpfen der Masse an
„Arbeit“ sein, der wir heute ausgeliefert sind. Solche eben, über
die wir uns nur deshalb freuen, weil wir überhaupt welche zum
Geldverdienen haben. Den Geldanreiz möchte ich aber gerade
einsparen. An seine Stelle sollen Arbeiten treten, die „man“
machen wird, weil „man“ genau diese konkrete Aufgabe lösen
möchte.
In
der Welt wird es aber trotzdem immer notwendige unangenehme Arbeiten
geben. Sagen wir als tatsächliches Beispiel, dass hilflosen Menschen
der vollgeschissene Arsch geputzt werden muss (nicht nur im
übertragenen Sinn). Es verändern sich allerdings die Arbeiten, die
als solche empfunden werden. (Man denke an „Hausarbeit“.)
Unangenehme
Arbeiten wird man insgesamt bekämpfen, soweit dies möglich ist.
Ständig neu wird man sich die Frage stellen, durch welchen
Fortschritt, durch welche Erfindung welche unangenehmen Tätigkeiten
vermieden oder ersetzt werden können. Im konkreten Fall hieße das
also, ständig weiter zu forschen, wie das Leben in seiner aktiven
Phase verlängert werden kann. Kampf den Krankheiten und den mit dem
Alter verbundenen Verfallsprozessen. Forschung nach technischen
Hilfen. Das lässt sich verallgemeinern: Immer wieder neu wird
Menschen bewusst werden, dass einige notwendige Arbeiten ihre Würde
verletzen. Die meisten von ihnen werden früher oder später durch
technische Systeme gelöst – um den Preis, dass dahinter die
nächsten auftauchen. Und manches geht ja auch nicht. Wann wird ein
Androide den Arsch seines menschlichen Gebieters putzen? Und liegt
eine Inkontinenz vor, kann man ja nicht warten, bis die Krankheit als
solche besiegt wäre … Manchmal dauern solche Lösungen viele
hundert Jahre. Egal, was für Tätigkeiten das sind, es werden welche
übrig bleiben, die nur Menschen angehen können und die trotzdem
eher ungeliebt bleiben.
Es
kommt also eine zweite „Lösungsebene“ hinzu: Prinzipielle Freude
an der gesamten Arbeitsaufgabe lässt uns auch einzelne
„unappetitliche“ Teil-Arbeiten mit Freude, zumindest aber
leichter erledigen. Oder sagen wir es so: Es bereitet Befriedigung,
sich selbst als sinnvoll zu erkennen. Auch wenn es nicht jedermanns
Sache ist, hat es etwas für sich, abrechnen zu können „Patient
sauber, fühlt sich wohl!“. Alle die, die schon die Dankbarkeit von
Hilfebedürftigen empfangen durften, wissen um diesen Wert. (Wobei
das Problem der Würde im konkreten Fall eher auf Seiten dessen
liegt, der wie ein hilfloses Baby gepflegt werden muss.) Dem
Auskosten dieser „Belohnung“ steht heutzutage in erster Linie der
Zeitdruck entgegen. Es ist im bezahlten Pflegeberuf nicht vorgesehen.
Auch bei anderen Berufen gibt es vom Inhalt her „unangenehme“
notwendige Tätigkeiten, die „attraktiv(er)“ würden, erkannte
man sie angemessen an. Dabei könnte (!) heute schon ein
Schreibtisch-“Arbeiter“ anerkennen, dass er zu mancher
„Drecksarbeit“ gar nicht fähig wäre, er sich also über
Menschen freuen sollte, die die verrichten. (Er sieht aber nur, dass
umgekehrt die seine Arbeiten nicht packen.) Was spricht dagegen, dass
es einmal für einen solchen Zweck bei heute ganz abwegig
erscheinenden Berufsgruppen so etwas geben könnte wie
„Restauranttester“? Um „Beste“ anzuerkennen? Das setzt
natürlich immer voraus, dass jedes Ergebnis auf einen
„Verantwortlichen“ zurückgeführt werden kann. Außer natürlich,
dass das eine Art der „Kontrolle“ wäre – die muss auch
abgelehnt werden können.
Die
freiwillig etwas von den meisten wenig Geliebtes erledigen,
unterwerfen sich einem „inneren Zwang“ zur Arbeit. Sie erkennen
aus freien Stücken die Notwendigkeit bestimmter Arbeiten und
übernehmen bewusst Verantwortung für deren Erledigung. Die
Zahlenbewegungen auf den Konten werden ersetzt durch die innere
Befriedigung, wertvoll und nützlich zu sein. Du kannst dir leicht
vorstellen, dass das unter anderem einen ganz anderen Typ von Chefs
erfordert. Frag nicht, wie groß der Anteil dieser Gruppe ist.
Wir
haben also schon all das aussortiert, was man heute „Modeberufe“
nennen würde. Wir haben Arbeiten aussortiert, die besondere Menschen
als für sich „auf den Leib geschneidert“ empfinden (besonders
im Sinn von „hochwertig“ sondern von „nicht so oft
vorkommend“).
Trotzdem
wird immer ein Rest bleiben, der gelöst werden muss, für den sich
aber gerade niemand findet. Sei es nun wegen der Orte, an denen das
Problem gelöst werden muss oder weil sich für bestimmte Aufgaben
insgesamt zu wenige Menschen begeistern lassen.
Was
spricht in solchen Fällen gegen ein allgemeines Findungs- und
Bewährungsjahr? Also zur normalen, frei harmonisierten Arbeitswahl
tritt ergänzend und abfedernd ein stärker restriktives System
hinzu. Je nach Notwendigkeit kann dies wie eine „allgemeine
Wehrpflicht“ oder wie ein „freiwilliges soziales Jahr (FSJ)“
funktionieren. Für beide Systeme gibt es Argumente.
Ich
könnte mir das so vorstellen:
Zuerst
einmal findest du in einem weltweit vernetzten lückenlosen
Datensystem alle nicht abgesicherten Arbeitsaufgaben öffentlich
ausgeschrieben. Da es keine privaten Beschränkungen gibt, kann
wirklich lückenlos jede Aufgabe in EINEM System erfasst werden. Es
wird zwar mittelfristig vorgeplant, diese Planung darf aber nicht
starr sein. Also wer eine nützliche Tätigkeit für sich sucht, kann
sich vom heimischen Computer aus weltweit das für ihn am besten
Geeignete aussuchen. Nun können drei Fälle eintreten: Erst einmal
der Idealfall, dass die Suchenden im Wesentlichen das Passende finden
und gut. Der zweite Fall ist der „Modeberufsfall“, also einmal
zugespitzt: Auf eine ausgeschriebene Aufgabe als Raumfahrer stürzen
sich 1000 Interessenten, die eine solche Selbstbestätigung toll
finden. Es muss sehr komplexe Kriterien geben, die die Eignung von
Persönlichkeiten nicht allein daran misst, ob sie 100 Meter in 10,
84 oder 10,87 Sekunden sprinten konnten. Gesellschaftliche
Einsatzbereitschaft könnte ein solches Kriterium sein, also der
Nachweis, auch besonders unbeliebt Notwendiges angegangen zu sein.
Bleibt der dritte Fall: Es findet sich niemand zum Bücken fürs
„Spargelstechen“, also keiner will etwas machen, was gebraucht
wird. Es muss sowieso immer mit punktuellen Lücken gerechnet werden.
Nun kann man entscheiden, wie die konkrete Lücke zu schließen ist.
Das
Prinzip FSJ hieße, dass sich die freiwillig zu Verpflichtenden im
Windhundverfahren das für sie „Angemessenste“ heraussuchen. Das
Wehrdienstprinzip dagegen wäre absolut lückenlos und schlösse für
den Dienstzeitraum die Verweigerung einer Tätigkeit ohne schwer
wiegenden Grund aus. Beide Prinzipien gingen davon aus, dass jeder
durch diese Phase hindurch muss. Beim FSJ sitzt sozusagen jeder, der
ja weiß, die Frage kommt auf ihn zu (ohne dass sie schon konkret auf
ihn zugekommen ist) an seinem Computer und checkt ausgeschriebene
Tätigkeiten mit einem „Mangelzeichen“.
Das
Prinzip FSJ hätte natürlich eine größere Attraktivität und wäre
sozusagen die vorletzte Möglichkeit. Denn auch im Kommunismus wird
es „Modeberufe“ geben, bei denen Ablehnungen von Interessenten
unvermeidlich sind. Die bewiesene Bereitschaft, gesellschaftlich
Notwendiges über die eigene Individualität zu stellen, wäre ein
Pluspunkt für die nächste Bewerbung – und das auch, obwohl sich
die Kandidaten ihre gesellschaftliche Notwendigkeit hatten selbst
aussuchen können. Andererseits … gerade, wenn man weiß, dass ein
solches „freiwilliges Pflichtjahr“ Voraussetzung für
nachfolgende Freiheiten ist, regt das Aktivitäten an, sich unter
potentiell Unangenehmem das persönlich Angenehmste herauszusuchen.
Du darfst nicht vergessen, dass es auch im Kommunismus eine Art
„Status“ geben wird. Dauerhafte Nichtstuer werden sehr
wahrscheinlich weniger gut angesehen sein als Piloten oder Forscher …
so als Beispiel.
In
Runde eins wird also jede „freie Stelle“ (welt)offen
ausgeschrieben – unabhängig davon, ob es sich um eine „freie
Stelle“ in Sinne heutiger Berufstätigkeit handelt, oder um eine zu
lösende „Aufgabe“, ein kurzfristig fertigzustellendes Projekt.
Welche Auswahlkriterien es zur Besetzung geben wird und ob überhaupt,
wird von Aufgabe zu Aufgabe verschieden sein. Denk dir alle Grenzen
weg außer der unterschiedlichen fachlichen Kompetenz. Da es unter
entwickelten kommunistischen Bedingungen auch keine Sprachbarrieren
geben wird, (schließlich gibt es außer regionalen auch eine
Weltsprache) kann weltweit nach geeigneten Fachkräften gesucht
werden – mit größerer Wahrscheinlichkeit, welche zu finden.
Sollte
etwas auf diese Weise nicht gleich gelöst werden, so kann es durch
Runde zwei überbrückt werden – und zwar kurzfristig. Schon die
FSJ-Windhunde wissen um ihren „Springer-Charakter“, dass sie
unter Umständen nur eine vorübergehende Verantwortung übernehmen.
Mit anderen Worten: Die Aufgabe als solche bleibt ausgeschrieben für
Bestqualifizierte und Interessierte – was natürlich den
„Zwangsfreiwilligen“ kein Hinderungsgrund ist, sich eventuell
dauerhaft um ihren Platz zu bemühen.
Sollte
aber wider Erwarten auch nach dieser Runde immer noch eine Aufgabe
unerledigt bleiben, bliebe das Pflichtjahr.
Es
widerspricht kommunistischer Logik, Menschen „zu ihrem Glück
zwingen“ zu wollen. Es würde also niemand als „asozial“
verfolgt, wenn er zeitlebens im Wesentlichen keiner geregelten Arbeit
nachginge. Du weißt ja, wenn du zu einer Arbeit gezwungen wirst,
erledigst du sie nicht nur selbst lustlos, du steckst auch deine
Nebenleute an. Es widerspräche aber kommunistischer Logik ebenfalls,
wenn Notwendiges einfach liegen bliebe. So klein dieser Sektor auch
sein mag, er erfordert ein Sicherungsnetz für die Gemeinschaft. Auf
keinen Fall plädiere ich hier für eine wie auch immer umschriebene
Arbeitspflicht. In erster Linie geht es immer um die Minimierung
jeder notwendigen Arbeitszeit, wie viel oder wenig das auch konkret
sein mag, und damit um die Möglichkeit für jeden Einzelnen, Zeit
sinnvoll privat zu gestalten.Aber diese notwendige Arbeitszeit wird
eben vorhanden sein. Bei aller kommunistischen Vielfalt der
Möglichkeiten ist also sinnvoll, die Möglichkeit einer
„Einberufung“ zur Spezialarbeit (für ein paar Monate) ebenso zu
fixieren wie die Verurteilung zur Resozialisierungstätigkeit (als
Ersatz für einen „Strafvollzug“).
Damit
wäre ich beim Problemkreis Zwang, Gewalt, Notwendigkeit und
Freiheit.
Wenn
du Freiheit definierst, alles tun zu können, was dir gerade in den
Sinn kommt, dann wäre dies ein „Begriff“, der nur heute und nur
für Menschen mit einem unangemessenen Überschuss an „allgemeinem
Äquivalent“ umsetzbar ist und dessen Umsetzung für einen
vernünftigen Menschen nicht wünschenswert wäre, da er egoistische
Rücksichtslosigkeit erfordert. (Was du dir nimmst, musst du anderen
wegnehmen.) Wenn man sagte, Freiheit wäre (nur) „Einsicht in die
Notwendigkeit“, so klingt darin wiederum zu viel Unterwerfung mit.
Natürlich
ist richtig, dass wahrer Freiheit durch Wissen begründete Einsicht
vorausgehen muss. Insofern ist es ein Begriff der Vernunft. Und
natürlich geht es um ein der selbst erzielten Einsicht angemessenes
Verhalten.
Nehmen
wir ein primitives Beispiel: Stellen wir uns vor, dass es eigentlich
zur Freiheit jedes Menschen gehörte, in seinem Leben einmal Urlaub
auf den Malediven gemacht zu haben. Im „Realsozialismus“
vergangener Zeit verhinderte staatliche Gewalt einen solchen Ausflug
allgemein, da es sich um kein „Bruderland“ handelte. Im
Realkapitalismus verhindern mehrere Ebenen für die meisten Menschen
der Erde diese Freiheit praktisch auch:
Ein
Teil kennt diese Freude gar nicht. Der Hutu-Kindersoldat
beispielsweise war zwar räumlich der Inselgruppe etwas näher als
„wir“, der Hauptinhalt dessen, was er lernen musste, beschränkte
sich aber auf das schlichte Überleben.
Eine
ähnlich wesentliche Zahl von Menschen muss erwägen, wozu sie das
wenige „allgemeine Äquivalent“, das ihnen ihre Arbeit
eingebracht hat, zuerst einsetzen sollte. Sie hat dann die
„Freiheit“, sich zu entscheiden … sagen wir für oder gegen die
bessere Schulbildung der Kinder, damit die es vielleicht „einmal
besser haben werden“.
Bis
zum Erwägen objektiver Notwendigkeiten, also bis zur Einsicht in
solche, dringt heutzutage kaum ein Mensch vor. Nun stell dir aber
vor, die sieben Milliarden Menschen dieser Erde wollten wirklich alle
einmal Malediven-Urlaub machen! Um es vorsichtig zu formulieren: Die
Malediven wären nicht mehr die Malediven, die wir meinen.
Es
ist also ein höchst komplizierter, komplexer Prozess, den wir
verstehen und dem entsprechend wir handeln können. Sozusagen einen
bewussten Verzicht einschließend.
Zu
der persönlichen Ebene kommt nun noch, dass der einzelne Bürger
Mitverantwortung übernimmt: Besuchte niemand diese Malediven, wäre
ihre Schönheit wertlos. Es sollten also doch ein paar Menschen dort
ein paar angenehme Tage verbringen. Ein Wörtchen mitreden sollte
aber JEDER, dass wir in dem Umfang in den Naturgenuss kommen, wie
dies wünschenswert ist. Eigentlich wären die TECHNISCHEN
Voraussetzungen für eine solche Mit-Entscheidung heute so gut wie
noch nie zuvor. Es geht ja nicht darum, dass jeder alles wirklich
tut, sondern, dass er real die Entscheidungsmöglichkeit nutzen KANN.
Also ist „frei“, wer vernünftig handelt, weil er vernünftig
handeln kann.
Und
natürlich gibt es auch im Kommunismus verschiedene „Gewalten“.
Staatsgewalt nicht, weil es ja keine „Staaten“ gibt. Aber es gibt
eben Zwänge der Notwendigkeiten.
Die
wichtigste Gewalt ist die Notwendigkeit dazuzugehören.
Nun
stirbt mit dem Verschwinden eines „allgemeinen Äquivalents“ die
sich verselbständigende Kriminalität ab. Es gibt einfach nichts
mehr zu gewinnen durch einen Raubüberfall. Man kann ja keine
Millionen Dollar auf die Malediven mitnehmen, mit denen man sich dort
etwas Anderes leisten könnte als jeder x-beliebige andere Mensch.
Die Achtung in einer schaffenden Gemeinschaft dagegen ist nur dadurch
zu erzielen, dass man entweder selbst etwas schafft oder Andere zum
erfolgreicheren Schaffen anregt. Wer nirgendwo dazugehört,
ausschließlich chillt, ist sozusagen tot.
Womit
ich bei einer „technischen Frage“ bin, die eigentlich keine ist:
Inwieweit
„verschwindet“ überhaupt „das Geld“? Meines Erachtens mit
Sicherheit nur in eben der Eigenschaft, wirklich als „allgemeines
Äquivalent“ anerkannt werden zu müssen, also als
gesellschaftliches Verhältnis.
Heute
steht eine bestimmte Geldeinheit auf der einen Seite für eine
bestimmte vollbrachte und gesellschaftlich anerkannte Arbeitszeit –
unabhängig, wer sie womit vollbracht hat – und auf der anderen
Seite für eine bestimmte Menge beliebiger Produkte, die Waren.
Sicher wird im Kommunismus niemand sich beliebige Produkte (vor allem
fremde menschliche Arbeitskraft) aneignen können, weil sein Urahn
einmal eine gesellschaftlich anerkannte Tat vollbracht hatte. Das
heißt aber nicht, dass es nicht gesellschaftliche Mechanismen geben
wird, mit denen Mangel geregelt werden muss und wird.
Das
Bild der Malediven veranschaulicht das: Bestimmte Dinge wird es
objektiv auch im Kommunismus nicht im Überfluss geben KÖNNEN. Und
unsere Nachfahren werden sich hüten, Behörden zu installieren, um
solche beschränkt vorhandenen Güter zu verteilen – und damit
Macht auszuüben.
Was
aber heute schon heute möglich wäre, ist wesentlich feinsinniger,
mit unseren überkommenen Begriffen könnten wir sagen: Eine viel
umfassendere „Demokratie“. Die kann sich dann zu natürlichen
gemeinschaftlichen Entscheidungen weiterentwickeln, je höher das
Verantwortungsbewusstsein der Erdenbürger geworden ist.
Das
Hauptstreben im Kommunismus ist aber, jedem „seine Malediven“
doch zu ermöglichen. Dies wären technische „Surrogate“ oder
Illusionen, die die angestrebten Wohlfühl- oder
Wohlgeschmacksempfindungen möglichst genau simulieren. Wie dies im
Einzelnen umsetzbar sein wird, wäre spekulative Science Fiktion.
Bedenke aber den wesentlichen Unterschied zu heutigen
„Erlebnisparks“: Denen geht es zuerst um den Ertrag des
Betreibers, also, dass möglichst viele zahlende Nutzer
durchgeschleust werden. Genau diese Komponente entfällt aber im
Kommunismus.
Ein
bedingungsloses und ersatzloses Verschwinden des Geldes wäre aus
meinem heutigen Verständnis heraus nicht wünschenswert. An seine
Stelle sollten Systeme treten, die eine möglichst „gerechte“
Verteilung von objektiven Mangelgütern ermöglichen. (Achtung: Nur
von diesen!) Gerecht heißt in diesem Fall, dass alle Mitglieder der
Gesellschaft an der Entscheidung mitwirken und sie mittragen können.
Dass dies konkret Interessierte sind, ergibt sich schon aus der
Vielzahl der Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Der
wichtigste Unterschied zu dem, was wir heute als „Geld“ gewöhnt
sind, ist seine Individualisierung. Während es „richtigem“ Geld
gleichgültig ist, in wessen Besitz es sich befindet, würde die
kommunistische „Vergütung“ strikt personengebunden gewährt. Die
einzelne Person kann Leistungen „kaufen“, auch „verschenken“
- allerdings nicht vererben oder mit ihnen spekulieren.
„Vergütung“
ist allerdings die Ausnahme. Heute hat (fast) alles einen Preis.
Kommunistisch (fast) nichts. Du wirst dich bestimmt um insgesamt
begrenzt verfügbare „Güter“ bewerben können – so wie du
Menschen übers Internet vorschlagen kannst, die es deiner Meinung
nach besonders verdient hätten, eben beispielsweise ihren Urlaub auf
den echten Malediven zu verbringen. Und das könnte öffentlich
diskutiert werden. Warum nicht?!
Entscheidend
ist, dass sich „Geld“ potentiell in „Kapital“ verwandeln
kann, es den Keim in sich trägt, andere für sich arbeiten zu
lassen.
Zur
Erinnerung: Es geht um Freiheit auf der einen und die Erledigung
aller notwendigen Arbeiten auf der anderen Seite, unabhängig davon,
ob die jemand liebt. Das Hauptinstrument, heute diese Fragen
praktisch zu lösen, ist das Geld, über das die meisten Menschen
unzureichend verfügen. Wer wie frei ist, erscheint als Ergebnis
seines Besitzes. Kommunistischer Besitz ist eine Persönlichkeit
kennzeichnendes und schmückendes Äußeres. Insofern werden Mittel,
Initiativen Einzelner öffentlich anzuerkennen, unterschiedliche
Formen haben, so wie die Mittel, abzusichern, dass alle
gemeinschaftlichen Aufgaben auch wirklich gelöst werden.
Ich
sagte ja schon, dass wir in der DDR noch nicht einmal „Sozialismus“
hatten. Das hätte ja bedeutet, dass die arbeitenden Menschen nicht
nur theoretisch Eigentümer der Produktionsmittel gewesen wären,
sondern sich auch als solche gefühlt und verhalten hätten. Das
hätte auch – neben dieser „Kulturrevolution“ - bedeutet, dass
die Voraussetzungen existiert hätten für das allmähliche Absterben
allen Staates, wie wir ihn kennen. Also zumindest tendenziell hätte
der Startschuss für die allgemeine Selbstverwaltung der
„Betroffenen“ gefallen sein müssen.
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