Moderner Antikapitalismus in Mitteleuropa leidet meist an einem: Man weiß nur, was man nicht will. Den „Kapitalismus“ eben. Meist allerdings selbst davon nur Teile, Auswüchse wie den Casino-Kapitalismus. Dies liegt oft daran, dass man bis tief in die Linken hinein keine konkreten Vorstellung von der Gesellschaft hat, die einmal an seine Stelle treten soll. Am besten funktioniert noch die Abgrenzung. Also eine DDR, so einen autoritären „Realsozialismus“ natürlich nicht.
Aber was dann? Was man gelegentlich als „soziale Marktwirtschaft“ verherrlicht, war ja auch nur ein Nebenprodukt des internationalen Klassenkampfes mit diesem „Realsozialismus“. Fehlt es „uns“ einfach an Fantasie, uns wirklich ein alternatives System des Wirtschaftens und Zusammenlebens auszumalen? Bleiben wir notwendigerweise in Schlagworten wie Emanzipation, Basisdemokratie oder Sozialismus des 21. Jahrhunderts stecken?
Immerhin ist einigen Linken schon wieder das K-Wort über die Lippen gekommen. Doch wie soll man sich den vorstellen? Natürlich braucht es Herleitungen. So wie Sozialdarwinisten den Kapitalismus für „natürlich“ halten, so muss erst einmal deutlich werden, dass der „Kommunismus“ notwendig, möglich und ein „natürliches“ Ergebnis der Evolution ist. Dabei stößt der Leser mit seinem eigenen Zweifel zusammen: Geht denn das überhaupt? „Der Mensch“ ist doch nicht für den Kommunismus geschaffen ...
Also lassen wir unsere logische und emotionale Fantasie frei. Fragen wir einfach, wie das Zusammenleben im Kommunismus praktisch funktionieren könnte. Wie ist das mit den Bedürfnissen? Warum und wie sind sie über einen anderen Mechanismus als den Markt zu befriedigen? Wie (und wann) könnten kommunistische Prinzipien praktisch funktionieren? Wie kann unter ihnen alle zu bewältigende Arbeit erledigt werden? Wie frei sind die Menschen dann und warum? Wie nahe sind die technischen Möglichkeiten, also der berühmte „Entwicklungsstand der Produktivkräfte“, heute dem Moment, indem ihnen eigentlich kommunistische Produktionsverhältnisse am besten entsprächen? Welche Rolle käme dabei dem Internet zu? Gibt es in der Verbreitung von Musik nicht schon Beispiele einer Kommunismus-Überreife? Wie könnte ein Verkehrssystem effektiv werden, wie der Handel? Wie kann die Beteiligung der einzelnen Bürger an allen sie berührenden Fragen, einschließlich der Planung aller zu entwickelnden Ressourcen aussehen? Wie der „Handel“ ohne Geld? Wie Verbrechen und ihre Bekämpfung? Wie lebt man zusammen? Also privat und öffentlich?
Dabei wird jeweils erläutert, dass das wichtigste „Prinzip“ im Kommunismus – sofern man das so nennen kann – das der Vielfältigkeit in Freiheit ist, dass also alles Handeln allein auf die Entwicklung der Individualität jedes Einzelnen ausgerichtet ist … mit der einzigen Einschränkung, dass die nicht die Entfaltung anderer Individualitäten behindert.
Es wird logisch dargestellt, dass der vergangene „Realsozialismus“ kein Sozialismus war und warum er das nicht hatte sein können, und inwieweit Sozialismus zur Fundamentierung eines funktionierenden Kommunismus notwendig ist.
Mein erster Entwurf wurde von zwei entgegengesetzt denkenden Testlesern beurteilt. Ein DKP-Mitglied befand verblüfft, es sei „alles drin“ und ihm gefielen die Herleitungen – auch wenn er viel Widerspruch erwartete. Eine antikommunistisch Erzogene räumte ein, dass sie nunmehr verstünde, in welchem Horizont man denken muss, wolle man dem Untergang der Menschheit entgehen, und ja … so könnte es vielleicht funktionieren.
Das Buch soll natürlich die heutzutage vorhandenen Defizite am Denken im Rahmen des „dialektischen und historischen Materialismus“ mit bekämpfen. Es verwendet in diesem Sinne Elemente der „science fiction“ - schließlich bin ich „von Haus aus“ SF- und Lyrik-Autor. Um welche Ecken kann und muss man eben denken, wenn man eine Vision einer lebensfähigen Zukunft zur Diskussion stellen will. Insoweit ist es als eher „populärwissenschaftliches Sachbuch“ als als wissenschaftliches Werk gedacht, das akribisch vergleicht, wer schon wo was zu welchem Thema gesagt hat. An einigen Grundwerken des „Marxismus-Leninismus“ kommt es allerdings nicht vorbei.
Der emotionalen Auflockerung dienen Gedichte des Autors, die mit verhindern können, dass man sich nur rational in die Themen verbeißt.
Noch befindet sich das Manuskript in einer Phase, wo es denkbar ist, Verlagswünsche einzuarbeiten. Allerdings kann ich sofort ein Leseexemplar zuschicken.
Mit freundlichen Grüßen
„Slov ant Gali“
Die aktuelle Version umfasst ca. 320 000 Zeichen, davon allerdings knapp 70 000 Zeichen schnell streichbarer biographischer Bezug
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