Die Hu und die Fu
in zwei welten
lichtjahre fern
lebten die hu
und lebten die fu
und hatten sich gern
lichtjahre fern
lebten die hu
und lebten die fu
und hatten sich gern
der hu wie der fu
waren je drei
vier nahrhafte gan
hatten beide dabei
die hu teilten jedem eine gan zu
die übrige pflanzten sie
und sie wuchs bald in ruh
doch wieder trug sie der früchte vier
die waren nicht teilbar dort wie hier
so aßen und pflanzten die hu je zwei
und siehe
nun hatte ein jeder drei
die fu aber
töteten erst ihren schwachen
und hatten gleich zwei gan
zum fettlebe machen
die knochen der fu
verwehen im wind
weil neue gan
nie gewachsen sind
und kommen wir einst im hugarten an
so speisen wir sparsam
die gästegan
Weißt
du, wenn du solche Verhältnisse wie die oben am Beispiel des Kaufs
eines PKW geschilderten mit einer heute produzierten „Brille“
betrachtet, kannst du daraus den Schluss ziehen, die
„Marktwirtschaft“ sei einer „planwirtschaftlichen“ überlegen.
Zumindest kann ich das in diesem Bereich nicht so leicht widerlegen
wie beispielsweise bei der medizinischen Versorgung, wo das Streben
nach „Maximalprofit“, ja „Wirtschaftlichkeit“ überhaupt, dem
eigentlichen Versorgungszweck „Gesundheit“ direkt entgegensteht,
das Ziel, (höchste) Gewinne zu machen, das Ziel, alle Menschen
bestmöglich gesund zu machen, fast ausschließt – und umgekehrt.
Ich
habe dich ja schon darauf hingewiesen: Der entfaltete Kommunismus
wird eine Gesellschaft aus lauter „Ausnahmen“, Sonderfällen usw.
sein. Er wird sich administrativen Pauschalierungen entziehen. Da
wird es neben „rein kommunistischen“ sowohl Relikte als auch
Neuschöpfungen marktähnlicher Regelungen geben. Das heißt aber
nicht, dass ein so grundsätzlicher Bereich wie die Versorgung mit
den Dingen, die man zum Leben braucht, vorkommunistisch bleibt. WARUM
funktionierte denn so manches zu DDR-Zeiten nicht und konnte es auch
nicht? Das erklärt dann hoffentlich, warum sich das in einer „neuen
DDR“ und danach nicht wiederholen wird.
In
Sonntagsreden wurde früher viel vom „objektiven“ Charakter des
Marktgesetzes theoretisiert. Praktisch waren
oft
dieselben „Theoretiker“ der Meinung, die Marktgesetze durch
administrative Maßnahmen außer Kraft setzen zu können, ja sie
sogar außer Kraft gesetzt zu HABEN, weil sie – wie falsch – nur
im Kapitalismus gelten würden. Nun war das, was in „sozialistischen“
Schaufenstern ausgepreist herumlag, genauso „Ware“ wie das beim
Kapitalisten im Land nebenan. Der Preis der einzelnen Ware konnte per
Gesetz – eben administrativ – festgesetzt werden, so wie dies
politisch wünschenswert schien. Damit war das Wertgesetz, also die
tendenziell sich reproduzierende Formel, dass die Summe aller Preise
der Summe aller Werte entspricht, aber immer noch da. Und die Werte
entstehen eben dadurch, dass in jeder Ware eine gesellschaftlich
anerkannte Arbeitszeit „eingefangen“ ist. Ist also ein Preis in
diesem Sinne niedriger, müssten in der Gesamtgesellschaft andere
Waren in gleichem Umfang mit einem höheren Preis als ihrem Wert
verkauft werden. Nicht im einzelnen Produkt, aber in einer
Volkswirtschaft entscheidet dann die Arbeitsproduktivität über die
Summe der Preise. Und da müssen sich einzelne Missverhältnisse –
auch gewollte – am Ende wieder ausgleichen. Das ist nicht gelungen.
Das konnte nicht gelingen, da das Wertgesetz der Nährboden ist, auf
dem Krisen wachsen – prinzipiell auch im Sozialismus, wenn auch
dort mit anderen Auswirkungen und Verläufen, und eine planmäßige
Anpassung politisch gewollter Preise an das Marktgesetz ist eben ein
enormer technischer Aufwand.
Wir
wollen aber zu einem funktionierenden kommunistischen System kommen.
Dafür benötigen wir praktische Voraussetzungen. Eine habe ich
bereits hergeleitet: Die Entwicklung zum Kommunismus kann erst
beginnen (!), wenn keine Systemkonkurrenz mehr besteht. Das liegt
nicht daran, dass kapitalistisch besser versorgt werden kann, sondern
weil es einer nachhaltigen Wirtschaft nicht darum gehen kann, etwas
so zu produzieren, dass es gekauft wird, weil es „glitzert“ und
ggf. bald erneuert wird, es darf nur produziert werden, was
Gebrauchswert besitzt, der vorhandene Bedürfnisse befriedigt oder
solche, die zu entwickeln wünschenswert ist. (Okay, das Staunen vor
schön gestalteten Schaufenstern kann zu einen „Gebrauchswert“
für sich werden.) Nun basieren Kapitalismus und Sozialismus aber auf
Mangel. Wir vergessen nämlich meist, dass die extreme Armut eines
Teils der Menschheit notwendige Voraussetzung für den relativen
„Wohlstand“ in den Konsumzentren ist, sofern wir selbst im
Rampenlicht stehen.
Der
Übergang vom „Sozialismus“ zum Kommunismus hat noch einmal etwas
extrem Revolutionäres. Es ist ja richtig: Als „ökonomische
Gesellschaftsformation“ gehören sie zusammen, weil sie im Großen
und Ganzen beide keine fremde Arbeit ausbeutende Klasse kennen. Aber
es ist eine andere Frage, was man in einem Teil der Welt erreichen
kann, solange es im internationalen Rahmen noch Ausbeuterklassen
gibt. Es muss also eine Übergangsgesellschaft mit andauernden
revolutionären Ereignissen geben. In dieser Phase waren wir im
„Frühsozialismus“. Danach entfaltete sich erst der Sozialismus,
indem er das Weltlebensniveau immer allgemeiner und planmäßiger
hebt. Immer mehr rückt die konkrete „technische Lösung“ an die
Stelle institutionalisierter Ordnung. Wenn ich von „Kommunismus“
spreche, meine ich seine entfaltete Form, bei der es kein
Privateigentum an wesentlichen Produktionsmitteln gibt, weil kein
Geld sich in Kapital verwandeln könnte. Damit hängt auch etwas
Anderes zusammen: Im Sozialismus wird jeder Arbeit ein Wert
zugeordnet. Es gibt also neben der konkreten Arbeit eine abstrakte
Arbeit, die sie mit anderen vergleichbar machen soll. Der Kommunismus
erkennt im Wesentlichen jede Arbeitsleistung als gleichwertig an, was
natürlich ein anderes Verhältnis zum Arbeiten voraussetzt, als es
heute als normal angesehen wird. (Das heißt ja nicht, dass nicht
auch heute schon manchen Menschen vorrangig deshalb arbeiten, weil
sie die konkrete Aufgabe lösen wollen. Insofern verhalten sie sich
eben kommunistisch.) Wichtig ist auch, dass die Keime des entfalteten
Kommunismus bereits in den Phasen des „Sozialismus“ vorgereift
werden. Der Übergang von der kapitalistischen Klassenherrschaft zum
Sozialismus erfolgt gedreht: Zuerst muss die politische Macht
errungen werden, um die neue ökonomische Basis zu gestalten. Beim
Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus sind die ökonomischen
Beziehungen geklärt, wenn ihre äußeren politischen „Hüllen“
abgeworfen werden.
Wenn
die „Springquellen“ der Produktion ausreichend sprudeln, haben
wir die Grundlage einer besseren Welt. Aber mit Haken: Zum einen
hieße das Vergeudung von Ressourcen. Die junge Sowjetmacht ist daran
kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel
Brot produzieren, dass alle Bürger genug davon gehabt hätten. Doch
die Leute „produzierten“ eine sich selbst verwirklichende
Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten
Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiments,
hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt
werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute
griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Gäbe es
die Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot
herrscht - umsonst, stellte sich erstmal jeder einen Reservewagen
neben seine angestrebte Nobelkarosse, was letztlich einen Mangel
schüfe. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde.
Es müsste ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich die
Verhältnisse wieder normalisierten. Im Fall der Autos entstände
dann als neue „Störung“ für die Allgemeinheit, dass „alles
zugeparkt wäre“. Daraus entstände ein „Problemlösungsdruck“.Wenn
aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten
sich immer neue Mangelsituationen von Gütern, die bis dahin noch
nicht gehortet worden waren. Allein über die Produktion ist das
Problem also nicht zu lösen. Es müssen schon im Sozialismus den
Menschen komplette Systeme vorgeführt werden, die ökologisch und
funktionsfähig sind.
Wichtiger
als Denkanstoß ist aber ein prinzipieller Vergleich von Mechanismen,
die den Kapitalismus dem Sozialismus gegenüber überlegen macht …
und umgekehrt.
Ein
Grundbegriff Marxschen ökonomischen Denkens ist der des
„Doppelcharakters“. Also alle Ware hat zugleich einen abstrakten
(Tausch-)Wert und einen konkreten Gebrauchswert, ist Ergebnis
konkreter Arbeit, die zugleich über (gewertete) Arbeitszeit
abstrakte Arbeit ist usw. Für Marx war kaum des Betonens wert, dass
jede „Ware“ einen „Gebrauchswert“ haben MUSS - sonst würde
sie ja nicht gekauft und somit gesellschaftlich anerkannt.
Prinzipiell
ist dies richtig und bis auf die Ebene des Wertgesetzes hinauf kann
es so gesehen werden. Aber der Teufel liegt im Detail. Jeder
Gebrauchswert ist nämlich konkret und schert sich als solcher einen
Dreck um den abstrakten Wert der Ware.
Im
Kapitalismus - und mit dem hat sich Marx ja beschäftigt – ist das
gesellschaftlich gleichgültig. Man kann entweder zahlen oder nicht.
Nur das zählt. Die Elemente der Warenwirtschaft, bei denen dies
kompliziert werden kann, werden „ausgelagert“. An sich ist es
dabei gleichgültig, ob diese „Auslagerung“ privatwirtschaftlich
geregelt wird – also zur „Selbstausbeutung“ eines
„selbständigen“ Kleinen führt – oder vergesellschaftet, also
durch den Staat finanziert wird. Beim ökonomischen Auftreten des
Staates sind nur seine zwei Finanzierungsschienen wichtig: einmal die
Beteiligung an allen Einkommen über Steuern, und dann über
Kreditaufnahme beim Kapital. Die Kreditaufnahme aber bewirkt
letztlich, dass künftige Steuereinnahmen zum heutigen Profit des
Finanzkapitals werden.
Die
Besonderheit, dass konkrete Gebrauchswerte nur Anerkennung finden,
soweit sie ein abstraktes „allgemeines Äquivalent“ im Wert
finden, ist dem Sozialismus aber vom Wesen her fremd. Wenig
profitable Zonen sind genauso vergesellschaftet wie die Gewinn
bringenden. Man möchte also auch den mit „Gesundheit“ versorgen,
der dies in keiner Weise bezahlen kann. Es werden Bedürfnisse an
Gebrauchswerten befriedigt, ohne dass dies ein Markt erlaubte,
sprich: diese potentiellen Werte werden dem prinzipiell vorhandenen
Markt entzogen. Er „hungert“.
Andererseits
können Waren, die kein individuelles Bedürfnis befriedigen, aber
ein klassenherrschaftliches gesellschaftliches (also zum
Beispiel die Rüstungsindustrie), nicht als Profitquelle
eingesetzt werden. Der sozialistische Staat als Gemeinschaftseigentum
bezahlt im Gegenteil die Rüstung mit dem dann fehlenden Wert der
Waren, die ansonsten individuelle Bedürfnisse befriedigt hätten.
Der kapitalistische Staat bezahlt den privaten Produzenten mit dem
vorweggenommenen Gewinn seiner durch die Waffen erzielten
potentiellen Macht einschließlich künftiger Steuern.
Das
bedeutet, dass eine sozialistische Wirtschaft im unmittelbaren
Vergleich mit einer kapitalistischen eine überlegene
Arbeitsproduktivität haben müsste, um mit jener überhaupt
gleichzuziehen – obwohl sie ihre Eigentümer-Produzenten nicht zur
Erhöhung der Arbeitsintensität zwingen möchte, während für den
Kapitalisten die Erhöhung der Arbeitsintensität ans „zumutbare
Limit“ normal ist.
Wie
kann dann eine solche Wirtschaft überhaupt „überleben“?
Zumindest
nicht dadurch, dass man den Menschen einzureden versucht, dass wir
schon unser Ziel erreicht hätten, obwohl die alltäglich das
Gegenteil sehen. Um sich die längerfristige Antwort vorstellen zu
können, muss man neue Möglichkeiten weiterdenken. Da es zu
DDR-Zeiten keinen neuen PKW „frei“ zu kaufen gab, bestellte „man“
einen. Aus mehreren Gründen war es aber umgekehrt nicht möglich und
sinnvoll, dem Umfang der Bestellungen entsprechend die Produktion zu
steigern. Also „produzierte“ man verlängerte Wartelisten. Genau
dort aber hätte Planung angesetzt. Eine Warteliste ist an sich
nichts Schlechtes, solange sie nicht ausufert. Sie bekäme eine ganz
neue Rolle, sobald sie den Zugriff auf einen Welt-Reserven-Pool
steuerte beziehungsweise überhaupt erst
einmal Grundlage für eine „bedarfsgerechte“ Produktion würde.
Technisch ist das heute bereits vorstellbar.
Stell
dir im Internet ein gigantisches virtuelles „Kauf“-Haus vor. Du
kannst dir ja prinzipiell deine Lebensumstände so einrichten, dass
sie deinen Wunschvorstellungen nahe kommen. Letztlich ist alles nur
noch ein Problem der Distribution. Wie kommen Wunschprodukte und
Nutzer real zusammen. Zwar gibt es Typen, die nichts wegschmeißen
können. Sollte die Gesellschaft an „Kranken“ scheitern? Manche
Problemlage „kippt“ sowieso an bestimmten Punkten. Individuelle
Beförderungsgeräte braucht man nur in bestimmtem Umfang … Sie
werden zum Störenden, wenn man übertreibt. Der Viertwagen vorm Haus
bringt Ärger mit der Gesellschaft in Form des Nachbarn. Die
übervolle Kühltruhe wird einfach lästig, wenn Lebensmittel
verderben. Dann musst du die Fehlkalkulation entsorgen. Je
unkomplizierter du aber Ersatz aus den gesellschaftlichen Depots
entnehmen beziehungsweise in solche
zurücktauschen kannst, umso häufiger machst du das auch. Wenn die
neue Bestellung angeliefert wird, können die Restbestände abgeholt
werden.
Klar:
Es wird nicht DIE Methode geben. Aber warum nicht ein Versandsystem
und Orte, an denen man optimale Kontakte zwischen Produktion und
Verbrauch reguliert? Prinzipiell hieße das, dass man keinen der
heute bekannten Vertriebswege ganz einsparte. Es würde innerhalb der
vielen nur die Bedeutung des Internets steigen. Tauschbörsen. Aber
daneben auch „Kauf“-Häuser, in denen man Kleidungsstücke am
Körper testen kann. Die Erfassung über ein technisches System (über
eines!) schränkt die heute normale Verschwendung von Ressourcen ein
- bei Planbarkeit und bei unbeschränktem Zugang aller Weltbürger
zum System – auch für die, die heute „Kulis“ sind. Das
auszumalen wäre ein lohnender Gegenstand für Science Fiktion. Mir
geht es erst einmal nur darum, dass keine Wegwerfgesellschaft allein
daraus entstehen muss, dass dich nichts etwas kostet.
Weil
dies immer wieder neu auftaucht, ein paar Worte zum Begriff
„Planwirtschaft“. Stell mir bloß nicht „Marktwirtschaft“ und
„Planwirtschaft“ als Pole entgegen! Das, was mit Blick auf den
„Ostblock“ heute „Planwirtschaft“ genannt wird, war wirklich
treffender „Kommando-Wirtschaft“ zu nennen, selbst, wenn dies
abwertender klingt, als es eigentlich gemeint ist. Zu Zeiten des
„Realsozialismus“ des 20. Jahrhunderts war eine echte
Planwirtschaft weltweit noch gar nicht möglich. Die grundsätzlichen
Beziehungen regelte auch da „der Markt“ mit seinen ökonomischen
Gesetzen. Objektiv, also unabhängig vom einzelnen Wollen. Sich
gelegentlich andeutende Elemente von solidarischem Miteinander, die
es auch gab, erhöhten erst einmal nur die Gesamtkosten.
In
heutigen „Marktwirtschaften“ gibt es dagegen diverse Eingriffe in
den Markt mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Jeder Konzern versucht
sich nicht nur in strategischer und operativer Planung, er versucht
diese Pläne auch nach innen direkt und nach außen indirekt
durchzusetzen. Nach innen administrativ und mit Druck und nach außen
über Rahmenbedingungen, die Institutionen von der Art eines IWF so
gestalten, dass bestimmtes Handeln mehr, anderes weniger lukrativ
erscheint, wodurch eine gewünschte Wirtschaftsentwicklung gefördert
und teilweise erreicht wird. Dazu kommt, dass jede „Werbeindustrie“
auch ein Mittel einer pervertierten „Planwirtschaft“ ist, indem
sie Bedürfnisse produziert. Jeder sieht, dass es weiter Krisen gibt.
Jeder hat aber bisher auch gesehen, dass trotz gigantischen
Zusammenbruchspotentials der totale Zusammenbruch immer wieder
verhindert, die klassische Konjunkturkurve abgeflacht werden konnte.
Solcherart Planung entspricht dem heutigen Niveau der
Produktionsverhältnisse und es war eine Anpassung an Realitäten,
dass frühsozialistische Ökonomen so etwas für ihr System
einforderten – also Marktmechanismen bewusster einzusetzen.
Die
damalige Kommando-Wirtschaft sollten wir doch nicht als Maßstab für
die Bewertung einer wunderbaren Sache, nämlich einer immer besser
funktionierenden Wirtschaftsplanung heranziehen!
Technisch
waren bis etwa 1990 nur geschlossene Systeme berechenbar. Das heißt,
es waren gewaltsam Bedingungen durchzusetzen, um eine festgesetzte
Einzelgröße zu gewährleisten. Die frühe sowjetische Raumfahrt
bewies, dass das sogar in sich ihrem Wesen nach besonders stark einer
Planung entziehenden Bereichen funktionierte: in der
innovationsintensiven Wirtschaft. Die russische Militärtechnik zehrt
heute noch vom sowjetischen Forschungsniveau. Aber es ist natürlich
keine Planung, zu befehlen, wir müssen x Kräfte auf y konzentrieren
… und die anderen müssen sich auch anstrengen. Oder Zahlensysteme
zu konstruieren nach dem Prinzip „was wäre, wenn ...“
Ich
sage nicht, dass das nicht sinnvoll gewesen wäre. Ich sage nur, dass
es keine Planwirtschaft war und sein konnte. Dazu kommt, dass ein
planbares geschlossenes System einfach nicht existierte. Das hätte
Autarkie bedeutet. Also alle Rohstoffe und Produkte hätten innerhalb
des eigenen Einflussbereichs gewonnen, verarbeitet und verbraucht
werden müssen – ohne jeden Einfluss des „Weltmarkts“. Das war
besonders absurd für die DDR, die 1945 fest in eine Gesamtwirtschaft
mit industriellen Zentren im Westen eingebunden war. Gab es im
Ostraum auch Chemie-Verarbeitung, so doch wenig Maschinenbau und vor
allem Stahlwerke. Eine moderne Wirtschaft ist globalisiert.
Wirtschaften ergänzen sich. Jeder sollte das machen, wozu er die
besten Voraussetzungen hat – wodurch er von Anderen abhängig wird.
Selbst wenn diese „Anderen“ die sowjetischen Freunde mit ihren
Bodenschätzen sind. Planung wird umso absurder, je mehr man von
jemandem beziehungsweise etwas abhängig
ist, was man nicht planen, nicht beeinflussen kann. Genauer: sie kann
dann sogar gezielt gestört werden (und wurde auch gezielt gestört).
Ein
echtes Planungssystem ist eine Vernetzung von geschlossenen
Mikro(plan)systemen. Sie erschöpft sich nicht in selektiver
Kennziffererfüllung – die natürlich immer etwas willkürlich ist
– sondern strebt die Optimierung des Ganzen an.
Ein
eigentlich allgemein anerkannter Bereich, in dem man sich heutzutage
echte Planung wünschte, ist die globale Klimaentwicklung. An ihr
sieht man auch die Komplexität des Problems: Man ist inzwischen in
der Lage, immer genauere Modelle zu entwickeln, die Voraussagen über
die Veränderungen ermöglichen, denen wir entgegengehen. Nur zeigen
sich dann die Grenzen der Produktionsverhältnisse: Zig Vertreter von
zig Teilsystemen (Staaten, Unternehmen, Wissenschaftler usw.) hören
einander unterschiedlich interessiert zu, sind im Prinzip einig,
„dass etwas getan werden muss“ ..., aber sabotieren alles, was
die eigene Konkurrenzkraft beeinträchtigen könnte.
Planung
schließt also ein, dass für alle Beteiligten der gemeinsame Nutzen
nicht zum Schaden des Einzelnen wird. In einer Marktwirtschaft –
und mag die auch Sozialismus heißen – ist dies aber nicht zu
verhindern.
Okay.
Ein uneingeschränkt geschlossenes System zum Planen wird es nie
geben. Aber es wäre heute bereits möglich, ein arbeitsfähiges
Weltsystem in Betrieb zu nehmen. Das erfasste die wesentlichsten
Teileffekte. Mit jedem neuen Durchlauf kann es verbessert werden. Vor
allem könnte dabei die rein ökonomische Bewertung immer mehr hinter
einer ökologischen im engen und weiten Sinn zurücktreten. Anders
ausgedrückt: Im Moment stellte sich die Hauptfrage, wie das
Lebensniveau der Menschen in den zurückgebliebenen Weltregionen an
das der hoch entwickelten herangeführt werden kann, ohne die
Lebensbedingungen auf der Erde als Ganzes zu verschlechtern. Dies
tritt dann immer mehr zurück hinter die Frage, wie die Lebenswelt
Erde insgesamt lebenswerter für alle wird.
Das
schließt unter Umständen die Einschränkung von Warenströmen ein,
also die Frage, was für die Welt zentralisiert geschaffen werden und
was wo einen regional geschlossenen Kreislauf bilden sollte. Diese
Frage kann aber erst unvoreingenommen beantwortet werden, wenn nicht
der eine die Kosten des anderen tragen soll.
Ich
kann mir Massen von Begeisterten vorstellen, die rein aus
Hobbytreiberei vor Computermonitoren säßen, um Beispielsysteme
auszuprobieren. (Man denke an die „Schwärme“, die an Wikipedia
mitarbeiten, die Computerspiele verbessern helfen und Anderes, was es
heute schon gibt ohne materiellen Gewinn für die Beteiligten.)
Optimierung bedeutet ja immer, den Gewinn an einer Kennziffer mit dem
Schaden bei anderen zu vergleichen.
Noch
einmal unterstrichen: Echte Planungssysteme bedürfen der
Verfügbarkeit über das zu Planende – also einer
gemeinschaftlichen Eigentumsform – und des Potentials vernetzter
Weltrechentechnik und -kommunikation. Sie sind seit wenigen Jahren
technisch real vorstellbar, werden aber durch die gesellschaftlichen
Verhältnisse blockiert … eingeschlossen in eine solche „Blockade“
ist auch das Nachdenken darüber. Dass sich Linke dem unterwerfen,
sollte uns zu denken geben ...
Im
Moment aber entstehen gerade makabre „Teilsysteme“der „Planung“:
Gegen die potentiellen Millionen (Milliarden) Menschen auf der Flucht
vor Armut und Unterdrückung werden Abschottungssysteme entwickelt.
Diese Systeme müssten durch eine der Völkerwanderung ins Römische
Reich vergleichbare Flut der Unterdrückten niedergewalzt werden.
Durch Menschen gemachte Tsunamis an Stelle der Hunnen ...
Das
hieße aber, dass über Jahrhunderte der Welt-Lebensstandard
schrumpfte.
Wir
müssen uns das vor Augen führen: Heute können wir alles
vorhersehen und die Bedingungen für ein anderes Entwicklungsszenario
schaffen. Es muss nicht so kommen. Was tut jeder Einzelne dagegen,
dass in die Länder, die zu unseren Partnern entwickelt werden
könnten, Krieg gebracht wird, Potenzen in ihnen zerstört werden?
Und das Internet verkommt inzwischen zum Weltspionagenetzwerk.
Man
bedenke, dass ein Planungssystem „nur“ ständig weiterentwickelt
werden müsste, also, einmal aufgebaut, bereits seine Wirkung
erzielte, während wir von Not getrieben jeweils nur an die
schlimmsten Ecken des chaotischen Systems greifen … und gleich
darauf vor dem nächsten Problem des Systems stehen.
Aber
welcher Bereich ist der erste?
Vor
allem Anderen stehen die Elementarbedürfnisse Trinken, Essen,
Fortpflanzen und „Wohnen“. Wir sollten immer im Hinterkopf
behalten: Der Übergang zum Kommunismus, nein, die Übergänge zum
Kommunismus beseitigen eine unterschiedlich große Masse an
Arbeitszeitverschwendung.
Nehmen
wir dies als Vorteil: Um einen inneren Produktkreislauf auf
vorhandenem Niveau aufrechtzuerhalten, besteht in industriell hoch
entwickelten Staaten das größte Potential an sofort verkürzbarer
Arbeitszeit. In der Ausdrucksweise der Marxisten hieße das, dort
wird heute am stärksten ausgebeutet, da der Durchschnittsarbeiter
die wenigste Zeit tatsächlich arbeiten müsste, um seinen relativ
(im Vergleich zu den Arbeitern in unterentwickelten Staaten) hohen
Lebensstandard zu erhalten.
Noch
einmal zurück: Wir können davon ausgehen, dass im Kommunismus jeder
„Bürger“ (mindestens) einen „Computer mit Internetanschluss“
(wie immer das dann heißen mag) haben wird. Da der „Versandhandel“
kein eigenständiges Geschäft sein wird, gibt es keinen Grund, warum
sich nicht jeder Bürger in eine Art „Angebotsportal“ einloggen
sollte. Dort kann er seine Auswahl treffen an Gütern, die er für
sich allein verbrauchen und solche, die er zeitlich beschränkt
nutzen möchte. Er kann dort auch auswählen, ob er diese Güter nach
Hause geschickt bekommen möchte oder an eine Sammelstelle (einen
„Supermarkt“), an der er sie abholen kann. Ja, da dies alles ein
durchgehend vernetztes System wird, kann er auch zwischen sofort
lieferbaren und noch zu produzierenden Gütern wählen. Diese
Vorbestellungen sind dann künftige Produktionsgrundlage. Selbst
Entwurfsvorschläge sind denkbar.
Natürlich
muss es Unterschiede geben zwischen „landwirtschaftlichen
Produkten“ mit kurzen Verfallsdaten und Textilien oder
Haushaltstechnik im weitesten Sinn. Das Beschriebene bezieht sich
logisch auf Güter ohne kurze Verfallsfristen. Technisch aber wäre
so etwas heute bereits machbar, stößt aber stets an die Schranke,
dass jede Kette ihre eigene Produktreihe verkaufen muss. Ein
technisches Konzept für eine optimale Gesamtlogistik zu erarbeiten
erfordert zwar viel Vorarbeit, bringt aber letztlich gegenüber dem
„Marktsystem“ Gewinne. Schließlich wäre es ein Vorzug, zu Hause
vorauszuwählen, was dann „im Laden“ anprobiert wird.
Sicher
bedarf es „politischen Modedesigner-Geschicks“, Benutztes als
„chic“ zu kreieren. Aber bedenke: Wer heute das Teuerste und
Modernste als Besitz vorführt, demonstriert zuerst einmal, dass er
es sich leisten kann. Dieses Symbol für „Ich bin ein Leitwolf“
fällt weg. Prinzipiell kann sich ja jeder alles „leisten“.
Dadurch gewinnt ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen einen
neuen Stellenwert. Man „zeigt“ sich eben als einer der Positiven,
wenn man die Arbeit anderer schätzt. Du musst ja nicht gleich als
Clochard herumlaufen. Aber ein Verschwender zu sein, bringt
öffentliche Minuspunkte. Und warum sollte ich jenes Kleidungsstück
gegen ein neues austauschen, das meine Persönlichkeit besonders
hervorhebt?!
Ahnst
du, wie anders das gegenüber dem gewesenen Sozialismus-Anlauf werden
wird? Um dort überhaupt Bestände zu erfassen, hätten schon
Unmengen an Lochkarten hergestellt werden müssen – von einer
gezielten Bedarfsbefriedigung nicht zu reden. Interessiert war auch
keiner wirklich. Auf echten privaten Markt hatte man schon
verzichtet, ohne etwas Neues an seiner Stelle zu haben … Aber das
hätten wir jetzt, verstehst du, Junge, wir könnten, wenn man uns
ließe! Entschuldige, ich komme ins Spinnen. Das muss aber auch
einmal sein. Zukunft ist nämlich nicht nur Logik, sondern auch in
die Wirklichkeit geholter Traum. Also müssen wir eben auch mal
träumen dürfen, ich möchte das zumindest ...
Was
aber hat ein Kleingärtner vom kommunistischen „Markt“? Erst
einmal wächst der Sonderfall „Selbstversorgung“ mit
Spezialitäten (wobei „Selbstversorgung“ eben auch die frischen
Brombeeren für die besten Freunde einschließt). Dazu kommt das
„Flair“ von Basaren. Man „handelt“ Produkte, indem man sich
lobend über sie unterhält und darüber wiederum mit anderen
Menschen ins Gespräch kommt. Weil es Spaß macht. Man beachte: Das
macht nur einer begrenzten Zahl von Leuten Spaß, aber auf die kommt
es an. Der Austausch von Freuden. „Hast du noch mehr davon?“
Andererseits kann aber auch über das Internet bestellt werden, wer
von wem seinen Apfelbaum abgeerntet bekommen möchte. Und wieder ist
das Ergebnis eine angenehme Bekanntschaft (anderenfalls würde man ja
den Kontakt zum anderen sofort abbrechen). Ein lockeres Gespräch
erfüllt unter Umständen die Funktion einer „Bezahlung“, ein
persönliches Anlächeln, Kontakt eben. Eines ist ja ausgeschlossen:
Betrug. Niemand ist in der Lage, einem Anderen eine minderwertige
„Ware“ gegen ein „allgemeines Äquivalent“ auszutauschen. Man
kann nur das aktuelle Lächeln bekommen, das man haben will. Wie
lange der Übergang dauern wird, ist aus heutiger Sicht nicht
einschätzbar. Wenn wir von der Unmöglichkeit ausgehen, ignorieren
wir aber alle die, die heute bereits gegen den allgemeinen
Warenmarkttrend Menschen etwas aus Freude am Erfreuen anbieten. Um
wie viel breiter muss dieser Trend werden, wenn nur so belohnt werden
kann … Wie schon erwähnt: Das ist alles „nur“ Ergänzung der
normalen „Produktion“, der „Arbeit“ nach heutigem
Verständnis. Sollte also niemand den konkreten Apfelbaum abernten,
bleiben die Äpfel eben dran – und das Leben geht ohne ein solches
Vergnügen weiter.
Darf
ich zusammenfassen? Stocktrocken?!
Ein
grundsätzlich höheres Niveau der Versorgung der Erdbewohner ihren
Bedürfnissen entsprechend setzt ein qualitativ hochwertiges
Planungssystem voraus. Die Zeit hierfür ist heute bereits überreif,
weil wir Menschen fleißig dabei sind, alle irdischen Ressourcen zu
verbrauchen. Die technische Seite, ein vernetztes System von
hochkapazitiver Rechentechnik, ist seit Ende des letzten Jahrhunderts
gegeben, wir haben nur noch die rechtliche Seite zu klären, also
dass unterschiedliche Eigentümerinteressen einer gemeinschaftlichen
Planung nicht mehr entgegenstehen.
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